Vol 5 (2023), No 1: 78–112
DOI: 10.21248/jfml.2023.50
Gutachten und Kommentare unter: https://dp.jfml.org/2022/opr-kabatnik-das-ist-doch-etwas-totes-funktionsverbgefuge-in-der-digitalen-sprachkritik/
„Das ist doch etwas Totes“ – Funktionsverbgefüge in der digitalen Sprachkritik
Eine korpusbasierte Untersuchung zur Valenz, Erweiterung, Position und Referenz von Funktionsverbgefügen und ihren Leistungen im Text
Abstract
Light verb constructions have always been the subject of linguistic criticism, which is now also spreading to digital spaces. The thesis is that Light verb constructions and their corresponding base verbs are equivalent and can be replaced by their verbal equivalents in all contexts. This corpus-based and text-linguistic study can contradict this thesis, using the structure to ask a question (germ. ‘Frage stellen’) as an example. On the basis of extensive data material from the Wikipedia article corpora of the Leibniz Institute for the German Language I show the semantic, grammatical and text-linguistic differences between the base verb and the light verb construction in use, which manifest themselves in the enrichment, condensation, perspectivisation, weighting and resumption of information in the text.
Keywords: (Digital) language criticism, light verb constructions, Wikipedia, corpus linguistics, text linguistics, valency
1 Einleitung: Funktionsverbgefüge in der Sprachkritik offline
Digitale Sprachkritik an Funktionsverbgefügen findet sich an verschiedenen Stellen im Internet wieder. Auf Schreibblogs zu gutem Stil, in automatischen Textanalysetools, universitären Richtlinien zum Verfassen von Abschlussarbeiten sowie in der Online-Enzyklopädie Wikipedia wird zur Vermeidung von Funktionsverbgefügen geraten. Geleitet von der textlinguistischen Forschungsfrage, welche Leistungen Funktionsverbgefüge im Textzusammenhang erfüllen, untersuche ich im vorliegenden Beitrag das Funktionsverbgefüge Frage stellen in Wikipedia-Artikeln auf textuelle Funktionen. Ich werde argumentieren, dass Funktionsverbgefüge spezifische Funktionen auf der Ebene des Textes aufweisen und nicht substituiert werden können. Funktionsverbgefüge sind Konstruktionen aus einem Funktionsverb und einem -nomen, die eine semantische Einheit mit korrespondierendem Basisverb bilden, wie z. B. Frage stellen und fragen (vgl. Kamber 2008: 22–24). Diese Konstruktionen werden in Schreib- und Stilratgebern seit dem 19. Jahrhundert behandelt. Dort wird die Auffassung tradiert, die Konstruktionen seien gestreckte Verben mit einer stilistischen Markierung, die sich im Ausdruck eines bürokratischen Stils manifestiert (vgl. Reiners 1945; Wustmann 1891: 416), sodass seit Wustmanns Stilkunde von 1891 zur Vermeidung von Funktionsverbgefügen aufgefordert wird. Laut den Zusammenfassungen von Daniels (1963) aus Stilratgebern (z. B. aus Wustmann 1891, Engel 1931, Reiners 1945) werden Funktionsverbgefüge als „aufgeblähte Wendungen“, „Abklatschwörter“ oder „schwülstige Umschreibungen“ bezeichnet; wer Funktionsverbgefüge gebraucht, leide an der „Dingwortseuche“ oder „Verbaphobie“ (s. Daniels 1963: 9 f.; von Polenz 1963: 11).
„Die einfachste Spielart der Hauptwörterkrankheit sind die Streckverben. Jedes Verbum kann man auseinanderstrecken, indem man das Verbum in ein Hauptwort verwandelt und ein farbloses Zeitwort hinzufügt. […] Meiden Sie die Streckverben!“ (Reiners 2009: 72; 37. Ausgabe; Herv. d. V.)
„Funktionsverbgefüge (veraltet auch Streckformen) nennt man diese Ausdrücke. Sie machen einen Text etwas weniger verständlich, […] Hier wird nur aufgebläht.“ (Mackowiak 2011: 72; Herv. d. V.)
Die Gefüge seien „farblose Zeitwörter“, würden Texte weniger verständlich machen und sollen deswegen vermieden werden (vgl. Reiners 2009; Mackowiak 2011). Gemeinsam haben die kritischen Äußerungen, dass sie eine Art Äquivalenzthese vertreten, d. h. die Basisverb- und FVG-Konstruktion als semantisch äquivalent einstufen, den Gebrauch von Funktionsverbgefügen jedoch als inadäquaten Stil abtun und zur Substitution von Funktionsverbgefügen mit Basisverben auffordern. Durch das Behördendeutsch leide die Verständlichkeit des Textes und Sprachbenutzer*innen werden für ihren Funktionsverbgefüge-Gebrauch verschmäht, ja geradezu beschimpft.
Dies steht jedoch im Widerspruch zur linguistischen Forschung zu Funktionsverbgefügen, die auf diese Kritik eingeht (vgl. von Polenz 1963: 14; Heringer 1968: 121). Es konnte in zahlreichen linguistischen Arbeiten gezeigt werden, dass Funktionsverbgefüge nicht einfach ersetzt werden können (vgl. Daniels 1968; Schmidt 1968; Storrer 2013). Funktionsverbgefüge weisen in direkter Gegenüberstellung mit dem Basisverb semantisch-funktionale Unterschiede auf. Unterschieden werden dabei Funktionsverbgefüge im engeren Sinn, wie z. B. in Gang bringen, die sich in systematisierbarer Weise durch den Ausdruck von Aspekt und Aktionsart von ihrem Basisverb, also gehen, unterscheiden – hier kausativ (vgl. Eroms 2000: 168 f.; Helbig/Buscha 2011: 84). Funktionsverbgefüge im wieteren Sinn, wie z. B. Frage stellen, werden mit ihren Basisverben als bedeutungsgleich aufgefasst (vgl. Heringer 2014: 115). Die Unterschiede lägen allenfalls in der Stilistik. Frage stellen sei gegenüber fragen als amtlich-offiziell einzustufen (vgl. Hoffmann 2017: 225; grammis: Nominalisierungsverbgefüge[1]), sodass sich die Auffassung der Stilratgeber*innen in linguistischer Forschungsliteratur wiederholt. Warum werden aber solche scheinbar umständlichen und bürokratisch anklingenden Konstruktionen verwendet, wenn es doch entsprechende Basisverben gibt? Wären Basisverben und Funktionsverbgefüge bedeutungsgleich, würden sich Sprachen semantische Dubletten leisten, was dem Ökonomieprinzip der Sprache widersprechen würde (Sivula 1989; Barz 1997). Es konnte indes in zahlreichen Untersuchungen gezeigt werden, dass Funktionsverbgefüge in typologisch unterschiedlichen Sprachen vorkommen, wie z. B.
• dem Polnischen (zadawać/zadać komuś pytanie ‚Frage stellen‘) (Żmigrodzki 2000; Taborek 2018),
• Französischen (poser une question à qn ‚Frage stellen‘) (Cortès 1999),
• und Englischen (to ask [sb] a question ‚Frage stellen‘) (vgl. Stevenson et al. 2004; s. dazu auch Kabatnik 2020: 40),
sowie in unterschiedlichen Textsorten und kommunikativen Gattungen, wie
• in Zeitungstexten (vgl. Schmidt 1968; Popadić 1971),
• literarischer Prosa (vgl. Storrer 2013),
• und in Wikipedia-Artikeln sowie -Diskussionen (vgl. Storrer 2013).
Funktionsverbgefüge werden demzufolge nicht nur in typologisch unterschiedlichen Sprachen, sondern auch on- und offline verwendet. So findet Sprachkritik zu Funktionsverbgefügen auch online statt. Diese Sprachkritik setzt die in Stilratgebern tradierte Kritik an Funktionsverbgefügen fort, wobei ein starkes Augenmerk auf die Verständlichkeit bzw. Unverständlichkeit von Texten durch den Gebrauch von Funktionsverbgefügen gelegt wird (s. Kap. 2). Die vorliegende Arbeit adressiert Leistungen von Funktionsverbgefügen im Textzusammenhang und setzt den lange tradierten Annahmen zum Gebrauch dieser Konstruktionen eine empirische Fundierung entgegen. Dazu wurde ein Untersuchungskorpus mit Wikipedia-Artikeln generiert, das in Kapitel 3 vorgestellt wird. In Kapitel 4 widme ich mich der Analyse des Funktionsverbgefüges Frage stellen mit Blick auf die Valenz, Erweiterung, Position und Referenz sowie die Funktionen der Konstruktion bei der Textverknüpfung.
2 Funktionsverbgefüge in der Sprachkritik online[2]
Die Sprachkritik zu Funktionsverbgefügen aus Stilratgebern offline setzt sich im Internet in Form von laienlinguistischer Sprachkritik fort. Auf Schreibblogs, in universitären Richtlinien, in automatisierten Textanalysetools zur Lesbarkeitsprüfung sowie an unterschiedlichen Stellen der Wikipedia erscheinen Forderungen zum Umgang mit Funktionsverbgefügen (s.a. Kabatnik 2020: 18-26):
1. „Die Krone der Hässlichkeit“, „schwer verständliches, abstoßendes Deutsch“, heißt es in der Zeit online zur deutschen Stilkunde.[3]
2. „Besser schreiben mit Verben – Im Mittelalter wurden die Menschen unter Schmerzen auf der Streckbank in die Länge gezogen. Heute werden nur noch Verben gewalttätig verlängert… […] Manchmal durchzuckt es mich beim Lesen – denn manche Wörter tun mir körperlich weh! […] eine Änderung vornehmen, eine Feststellung machen; Himmel! Wer so etwas schreibt, hat einen Stock verschluckt. Oder in der Schule gelernt, dass solche Wörter toll sind. Stimmt aber nicht. Sie sind kraftlos und abstrakt – nutzen Sie starke Verben, die die Handlung möglichst genau beschreiben“[4]
3. „Behördendeutsch in verständliche Sprache übersetzen“ […], denn „[s]chon das Wort ist nicht schön: Streckverb klingt so nach Streckfolter“ […]. Gemeint sind Verben, die sich mit einem Substantiv aufblähen“.[5]
4. „Vermeiden Sie die in wissenschaftlichen Arbeiten sonst so üblichen Nominalisierungen und Streckverbgefüge (‚untersuchen‘ statt ‚einer Untersuchung unterziehen‘).“[6]
Automatische Korrekturhilfen mit Lesbarkeitsprüfung im Internet, also Textanalysetools, fordern dazu auf, Nominalstil zu vermeiden, markiert wird beispielsweise das Funktionsnomen Entscheidung, das ersetzt werden soll (s. dazu auch Kabatnik 2020: 26).[7] Die Kritik am Gebrauch von Funktionsverbgefügen von Wustmann (1891) findet sich demnach auch heute in modernen Online-Anwendungen zur Korrektur von Texten. Auch wird Reiners Stilfibel weiterhin zitiert. Zeilen aus dem eingangs zitierten Werk werden in den Richtlinien zum Verfassen guter Artikel der Online-Enzyklopädie Wikipedia tradiert:
Abbildung 1: Wikipedia-Guidelines – Verwende lebendige Verben[8]
Das Zitat aus Reiners Stilfibel wird um eine Stellungnahme dazu ergänzt, substantivierte Verben würden spröde und ungenau wirken, was an einem Beispielsatz demonstriert wird. Durch das Beispiel soll zum Ausdruck kommen, dass die verbale Variante stilistisch adäquater ist als die mit Funktionsverbgefüge. Die Rezipient*innen bekommen den Rat, den Text noch einmal durchzugehen und dabei das verbale Potenzial der deutschen Sprache „auszuschöpfen“. Weiter wird in Abschnitt „Aktiv, Passiv und andere Umschreibungen“ der folgende Hinweis zu Funktionsverbgefügen ergänzt:
Abbildung 2: Wikipedia-Guidelines – Aktiv, Passiv und andere Umschreibungen[9]
Nach den Hinweisen zur Verwendung des Passivs werden Nominalisierungen „mit einem stützende[n] Verb“ thematisiert. Es wird auf die semantische Funktionalität von Funktionsverbgefügen hingewiesen, die sich im Ausdruck von Aspekt und Aktionsart äußert (s. Kap. 1). Anschließend wird jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass „dasselbe […] [selbstverständlich] auch mit ander[e]n Mitteln ausgedrück[t]“ werden kann. Um dies zu demonstrieren, führt der/die Verfasser*in Beispielsätze an, in denen die Äußerungen „als er schließlich bewilligt wurde“ und „Die Bewilligung erfolgte erst nachträglich“ gleichgesetzt werden. Dass diese Äußerungen aber gar nicht miteinander gleichzusetzen sind und die Äquivalenzthese zu widerlegen ist, ergibt sich zum einen aus den lexikalischen Unterschieden, denn schließlich bewilligen bedeutet nicht nachträglich bewilligen. Zum anderen ergeben sich Unterschiede in Bezug auf die Valenz sowie die Strukturierung der Informationen in diesen Beispielsätzen (vgl. Kamber 2008: 22 f., 113; Helbig/Buscha 2011: 69; Hinderdael 1985: 647).
In der verbalen Variante „als er schließlich bewilligt wurde“ ist das Subjekt er ein obligatorischer Aktant, der in der Funktionsverbgefüge-Äußerung nicht genannt werden muss, da das Subjekt des Satzes vom Funktionsnomen Bewilligung besetzt wird (vgl. Popadić 1971: 26; Heine 2005: 165). Das Funktionsnomen steht außerdem im Vorfeld und ist definit, wodurch markiert wird, dass es sich um eine vorerwähnte Bewilligung handelt (vgl. Seifert 2004: 106, 192). Weiter ist er im verbalen Beispiel ein anaphorisches Pronomen, das sich rückwärtsgewandt auf eine eingeführte Entität im Text bezieht. Er als maskulines Pronomen kann sich im übergeordneten Matrixsatz nur auf Turm beziehen. Dies würde jedoch bedeuten, dass der Turm bewilligt wird, was ungrammatisch ist. Über einen Umdeutungsprozess muss hier hergeleitet werden, dass sich er auf einen Bau beziehen könnte, was so aber nicht verbalisiert wird, d. h. in diesem Textauszug verbaler Variante ist ein Fehler, der nur mühsam rekonstruiert werden kann.
Dieser Abschnitt ist weiter Anlass zu einer Diskussion über den Gebrauch von Funktionsverbgefügen in Texten, die von den Wikipedianer*innen geführt wird:[10]
Abbildung 3: Wikipedia-Diskussion zum Gebrauch von Funktionsverbgefügen
Die Kritik der Wikipedia-Nutzer*innen bezieht sich auf die Formulierung „eignet sich zur Beschreibung der Aktionsart“ im Absatz zu nominalen Umschreibungen, was als Empfehlung für den Gebrauch von Funktionsverbgefügen interpretiert und abgelehnt wird. Denn laut Bavarese seien Funktionsverbgefüge „eine billige Floskel“. Dem/der Nutzer*in Phi zufolge seien „verbale Formulierungen fast immer klarer und besser als der törichte Nominalstil“. Bavarese stimmt Phi zu und ergänzt „Dieses Zusammensetzen der Sätze aus Floskeln, vorgestanzten Fertigteilen also,- mir ein Graus! Das ist doch etwas Totes.“ Es melden sich weitere Nutzer*innen zu Wort, die behaupten, es sei „eine Geschmacksfrage“, „Wenn wir hier Tipps für gute Artikel geben, dann müssen sie auch was taugen und nicht die Empfehlung eines gespreizten Kanzleideutsch zur Durchführung gebracht werden“. Zudem wird die folgende Umformulierung der oben aufgeführten Passage vorgeschlagen „Um Handlungsabläufe zu beschreiben, sollten Substantivierungen jedoch eher zurückhaltend eingesetzt werden, will man nicht einen Kanzleistil (Verlinkung im Original) nachahmen.“
Weitere negative Auffassungen zu Funktionsverbgefügen erscheinen in der Wikipedia sowohl im Artikel zu Funktionsverbgefügen als auch zur Textverständlichkeit. Es wird über den übermäßigen Gebrauch und den „hölzernen und wenig lebendig wirkenden“ (Verwaltungs-)Stil aufgeklärt – sich damit auch einer Leben-Tod-Metaphorik bedient – sowie zur Vermeidung substantivierter Verben aufgefordert:
1. „Allerdings führt der übermäßige Gebrauch – zum Beispiel in der Verwaltungssprache – zu hölzernen und wenig lebendig wirkenden Texten. Dieser sogenannte Nominalstil wird von Sprachstilisten gerne kritisiert.“ (Wikipedia: Funktionsverbgefüge)[11]
2. „Regeln für gute Textverständlichkeit
Allgemeine Regeln […]
· Nominalisierungen (substantivierte Verben oder Adjektive, die häufig auf -ung enden) vermeiden“ (Wikipedia: Textverständlichkeit)[12]
Entgegen dieser hier vorgestellten Auffassungen aus dem WWW zeigen empirische Untersuchungen, dass Funktionsverbgefüge spezifische syntaktische Eigenschaften aufweisen, wie z. B. einen geringeren Grad an Festigkeit und Lexikalisierung. Außerdem sind sie in Bezug auf Erweiterungen und Position variabel, haben weniger obligatorische Aktanten als Basisverben und sind referenzfähig (vgl. Daniels 1963; Schmidt 1968; Popadić 1971; Hinderdael 1985; Storrer 2006a & b, 2007, 2013). Dies hat nicht nur auf syntaktischer Ebene Auswirkungen, sondern auch auf der textuellen. Dort zeichnet sich ein Zusammenspiel von Funktionsverbgefügen und anderen sprachlichen Einheiten ab, wie z. B. Attributen und Pronomen. Die Informationen im Text können so anders verteilt, hervorgehoben, aufbereitet und wiederaufgenommen werden als mit den entsprechenden Basisverben (vgl. Hinderdael 1985, Klinger 1983; Gautier 1998; Seifert 2004, Heine 2005, Storrer 2006a & b, 2007, 2013, Burger 2015).
Zu erkennen sind auf Schreibblogs zu gutem Stil, in automatischen Textanalysetools, universitären Richtlinien zum Verfassen von Abschlussarbeiten sowie in der Online-Enzyklopädie Wikipedia die über 100 Jahre alten Ratschläge aus der Stilkritik: Funktionsverbgefüge würden Texte weniger verständlich machen, seien Bürokratendeutsch und schlechter Stil, Verben seien die stilistisch bessere und verständlichere Variante. Die beiden Konstruktionstypen, d. h. verbal versus nominal, stellen – so die Autor*innen – Alternativen zueinander dar.
3 Daten und Methode
Die Auswahl der Konstruktion Frage stellen basiert auf einer Voruntersuchung von statistisch signifikanten deutschen Funktionsverbgefügen durch eine Kookkurrenzanalyse im Deutschen Referenzkorpus (DeReKo 2018). Über das Corpus Search, Management and Analysis System (COSMAS II) wurden automatisch nominalisierte Kookkurrenzpartner der (di-transitiven) Funktionsverben leisten, stellen, geben und treffen ermittelt (vgl. z. B. Fabricius-Hansen 2006: 262). Das Ergebnis der Kookkurrenzanalyse zu den häufigsten deutschen Funktionsverbgefügen sind Frage stellen, Entscheidung treffen, Information geben, Beitrag leisten, Antwort geben, Arbeit leisten und Hilfe leisten (vgl. Kabatnik 2020: 37), aus denen aufgrund der hohen Frequenz das Gefüge Frage stellen ausgewählt wurde.[13] Die Datengrundlage für die vorliegende Untersuchung bildet das Wikipedia-Artikel-Korpus (2015) des IDS mit einer automatischen Korpusgenerierung zum Funktionsverbgefüge Frage stellen.[14] Da die Konstruktionen für Wikipedia-Texte bereits korpuslinguistisch nachgewiesen werden konnten (Storrer 2013; Kabatnik 2020) und Wikipedia-Artikel auf dem Hamburger Verständlichkeitskonzept basieren, d. h. allgemeinverständlich sein sollen (vgl. Wikipedia: Wie schreibe ich gute Artikel)[15], eignen sich Wikipedia-Texte hervorragend für die Untersuchung von Leistungen von Funktionsverbgefügen im Text.
Das Wikipedia-Artikel-Korpus (IDS) besteht aus 1.803.000 Texten und hat 825.000.000 Textwörter. Frage stellen hat im Wikipedia-Artikel-Korpus eine absolute Frequenz von 6.256 Treffern und weist in Relation zur Korpusgröße eine Häufigkeit von 7.586 pMW auf. Für die Untersuchung wurde mithilfe von COSMAS II eine Zufallsstichprobe von 500 Treffern zu Frage stellen ermittelt, die anschließend exportiert, manuell bereinigt, annotiert und im Treffer(kon)text qualitativ analysiert wurde. Methodisch geleitet wird die Untersuchung vom korpusbasierten quantitativ-qualitativen Ansatz (Lemnitzer/Zinsmeister 2015). Die manuelle Bereinigung der Treffer von Frage stellen bezieht sich einerseits auf falsch-positive Treffer, die homonyme Formen aufweisen, wie z. B. trennbare Partikelverben in „Diese Frage wird oft verwendet; so stellt sie beispielsweise die ehemalige Fernsehmoderatorin Eva Herman ihrem Buch Das Prinzip Arche Noah voran“[16] (Herv. d. V.). Andererseits bezieht sich die manuelle Bereinigung auf die Trennung des reflexiven Gefüges sich eine Frage stellen vom nicht reflexiven Frage stellen. Von 500 Treffern aus der Zufallsstichprobe sind es 70 falsch-positive (14 %), 198 reflexive (39,60 %) und 232 (46,40 %) bereinigte Treffer zur weiteren Analyse (s. Tabelle 1). Die Bereinigung der Treffer ergibt insgesamt 232 Treffer(-kon-)texte zur weiteren Analyse.
Korpus |
Funktionsverbgefüge |
Abs. Treffer |
Rel. Häufigkeit pMW |
Export Treffer |
Reflexive Treffer |
Falsch-Positive-Treffer |
Bereinigte Treffer |
|||
Absolut |
Relativ zu exp. Treffer |
Absolut |
Relativ zu exp. Treffer |
Abs. |
Relativ zu exp. Treffer |
|||||
WPD15 |
Frage stellen |
6.256 |
7.586 |
500 |
198 |
39,60 % |
70 |
14 % |
232 |
46,40 % |
268 |
53,60 % |
Tabelle 1: Zusammenfassung der Datenerhebung und -bereinigung
Auf Basis der in der Forschungsliteratur gelisteten Leistungen von Funktionsverbgefügen wurde deduktiv ein mehrdimensionales Kategoriensystem erstellt, das induktiv erweitert wurde. Die korpuslinguistischen Befunde werden im Folgenden präsentiert.
4 Korpuslinguistische Befunde
4.1 Quantitative Auswertung
4.1.1 Erweiterung der NP
In Bezug auf die Häufigkeit der verschiedenen Erweiterungsmöglichkeiten der Nominalphrasen von Frage stellen fällt auf, dass das Nomen häufig mit Adjektiven (28,88 %), satzförmig (40,95 %) und mit verschiedenen Attributen in Kombination (25,86 %) erweitert wird. Selten wird Frage hingegen genitivisch (1,72 %) oder durch ein Funktionsverb-Partizip, wie in die gestellte Frage (vgl. Popadić 1971: 42), attribuiert (1,29 %). Die Nominalphrasen zu Frage werden in 56,03 % der Gesamttreffer um Artikelwörter erweitert. Es werden Demonstrativ- (z. B. diese Frage), Indefinit- (z. B. alle Fragen), Negations- (z. B. keine Fragen), Possessiv- (z. B. sein Fragen) und Interrogativartikel (z. B. welche Fragen) verwendet. Es zeigt sich im Korpus, dass in Verbindung mit Frage der Gebrauch des bestimmten (70 %) und des unbestimmten Artikels (11,54 %) überwiegt. In Bezug auf die Art der Adjektive lässt sich in Verbindung mit Frage eine hohe Frequenz von Qualitätsadjektiven statuieren, wie z. B. große Fragen (49,25 %). Die Nominalphrase wird außerdem häufig um partizipiale Adjektive und Mengenangaben erweitert: In 10,45 % der Adjektiverweiterungen finden sich partizipiale Adjektive, wie z. B. folgende Frage. Die Mengenangaben können sowohl bestimmt als auch unbestimmt sein. Zahladjektive als bestimmte Angaben werden in 17,91 % verwendet; unbestimmte Mengenangaben, wie z. B. viele Fragen, finden sich in 10,45 % der Adjektiverweiterungen. Nimmt man die (un-)bestimmten Mengenangaben zusammen, dann kommen in 28,36 % der Adjektiverweiterungen Quantitätsangaben vor. In Bezug auf die Komplexität der Adjektivphrasen tendieren die Adjektivattribute von Frage zur einfachen Erweiterung (74,63 %). Es kommen jedoch auch komplexe Adjektiverweiterungen vor, wobei Adjektivphrasen mit subordinierten Elementen, wie z. B. viele sehr konkrete Fragen[17] frequenter sind (17,91 %) als koordinierte Adjektive, wie z. B. peinliche oder undiplomatische Fragen[18] (7,46 %). In Bezug auf Fragesätze zeigt Frage eine erhöhte Frequenz bei Erweiterungen durch (in-)direkte Fragesätze, wie z. B. die Frage, ob er wirklich schon tot sei[19] (39,36 %) oder Frage […]: "Kennen Sie Cézanne?"[20] (17,02 %). Weiter kommen häufig Relativsatzerweiterungen vor, die zwei Typen zugeordnet werden können (vgl. Popadić 1971: 51 f.; Storrer 2013: 203). Typ-1-Relativsätze sind Relativsätze, in denen Funktionsnomen und -verb im Matrixsatz stehen, wie in […] stellt ihm ein Geist drei Fragen, die wahrheitsgemäß beantwortet werden müssen[21] (20,21 %). Typ-2-Relativsätze sind dagegen Relativsatzerweiterungen der Nominalphrase, deren Prädikat das Funktionsverb bildet, wie in Die Frage, die man Jesus stellte, […][22] (23,40 %).
(Sub-)Kategorie: Erweiterung der Nominalphrase |
Absolut |
Relativ % von 232 |
FN-Komposita |
3 |
1,29 % |
Artikelwort |
130 |
56,03 % |
Adjektiv |
67 |
28,88 % |
Genitivphrase |
4 |
1,72 % |
FV-Partizip |
3 |
1,29 % |
Präpositionalphrase |
40 |
17,24 % |
Satzförmige Erweiterung |
95 |
40,95 % |
Mehrfache Erweiterung |
60 |
25,86 % |
Erweiterung insgesamt |
215 |
92,67 % |
Tabelle 2: Quantitative Befunde zu Frage stellen – Erweiterung
4.1.2 Position der NP
Um die Position der Nominalphrasen von Frage stellen zu bestimmen, wurden die Sätze aus den Wikipedia-Artikel-Korpora (2015) in topologische Felder eingeteilt (vgl. Wöllstein 2014). Dem topologischen Feldermodell nach lassen sich deutsche Sätze in Vorfeld, Mittelfeld, Nachfeld sowie die rechte und die linke Satzklammer einteilen (vgl. Wöllstein 2014), wobei die linke und die rechte Klammer überwiegend für verbale Elemente reserviert sind.[23] Im Deutschen kann das Funktionsnomen Frage im Vorfeld, im Mittelfeld und im Nachfeld realisiert werden. Da die Konstituenten unterschiedlich groß und komplex sein können, entscheide ich mich für eine detaillierte Analyse der Position der Funktionsnomen und teile das Mittel-, Nach- sowie das rechte Feld weiter auf in: linken Innenrand, Mittelteil und rechten Innenrand. Die Wortabfolge im Satz steht im Zusammenhang mit der kommunikativen Struktur im Text und durch die genaue Positionsbestimmung der Funktionsnomen können Rückschlüsse auf die Gewichtung der Informationen im Text gezogen werden (vgl. Engel et al. 1999: 49 f.; grammis: Informationsstruktur des Mittelfeldes[24]; Hinderdael 1985: 28). Tabelle 2 ist zu entnehmen, dass Frage häufig in Mittel- oder Endstellung realisiert wird. Frage besetzt in 63,36 % das Mittelfeld und in 22,41 % das Nachfeld. Bei der Nachfeldbesetzung handelt es sich allerdings in allen Fällen um Frage in Nebensätzen, wie z. B. dass direkte Fragen […] im Parlament niemals gestellt wurden[25]. Das Funktionsnomen wird zwar in einem Nebensatz im Nachfeld realisiert, es bildet jedoch im Nebensatz eine Konstituente im Mittelfeld (vgl. Wöllstein 2014). Frage besetzt das Mittelfeld also in insgesamt 85,78 % der Treffer. Selten steht das Funktionsnomen Frage dagegen im Vorfeld des Satzes (14,22 %).
(Sub-)Kategorie: Position |
Absolut |
Relativ % von 232 |
Vorfeld |
33 |
14,22 % |
Mittelfeld |
147 |
63,36 % |
Linker Innenrand |
15 |
6,47 % |
Mittelteil |
47 |
20,26 % |
Rechter Innenrand |
85 |
36,64 % |
Nachfeld |
52 |
22,41 % |
FVG in Nebensatz |
52 |
22,41 % |
Linker Innenrand |
7 |
3,02 % |
Mittelteil |
7 |
3,02 % |
Rechter Innenrand |
38 |
16,38 % |
Tabelle 3: Quantitative Befunde zu Frage stellen – Position
4.1.3 Valenzrealisierung des FVG
In Bezug auf die Realisierung der Aktanten von Frage stellen zeigt die Analyse, dass das Gefüge in reduzierten Valenzmustern realisiert wird, in 53,45 % ohne Dativ- und/oder Präpositivergänzung, wie z. B. und stellte [Ø KDat] die Frage nach dem Sinn[26]. Dabei werden 35,34 % der Treffer nur mit einem Subjekt als einzigen abhängigen Aktanten, also ohne Dativ- und Präpositivergänzung, realisiert, wie z. B. indem es [Ø KDat] 20 Fragen [Ø KPrp] stellt[27], d. h. die Informationen, die mit diesen Ergänzungen ausgedrückt werden, werden ausgelassen. Selten kommt das Funktionsverbgefüge Frage stellen hingegen mit Dativergänzungen vor (6,90 %).
(Sub-)Kategorie: Valenzrealisierung |
Absolut |
Relativ % von 232 |
Voll realisiert |
12 |
5,17 % |
Reduziert realisiert |
124 |
53,45 % |
mit KDat |
16 |
6,90 % |
mit KPrP |
20 |
8,62 % |
nur KSub |
82 |
35,34 % |
Tabelle 4: Quantitative Befunde zu Frage stellen – Valenz
4.1.4 Referenz der NP
Die Nominalphrase des Gefüges Frage stellen kann sich auf Textreferenten im Kontext beziehen. In 73,71 % der Treffer wird das Funktionsnomen von Frage stellen wiederaufgenommen oder es greift einen Textreferenten wieder auf. Bei direkter Wiederaufnahme fungiert das Funktionsnomen als Antezedens oder direkte Anapher; bei indirekten Wiederaufnahmeformen kann es Anker oder indirekte Anaphern im Text bilden (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014). Es finden sich darüber hinaus Wiederaufnahmerelationen, bei denen das Funktionsnomen als Antezedens bzw. Anker fungiert und anschließend (in)direkt wiederaufgenommen wird (50,43 %), wie im folgenden Beispiel für die direkte Wiederaufnahme: […] dass der Filme [sic!] viele Fragen stellt, aber nicht alle von ihnen beantwortet[28] (Herv. d. V.).
Das Funktionsnomen Frage wurde auf Erweiterungen, Position, Valenzrealisierung und Referenz untersucht. Es kann um Artikelwörter, Adjektive, Genitiv- und Präpositionalphrasen und Sätze erweitert werden. Frage tendiert zwar zur Besetzung der rechten Felder im Satz, kann aber auch linksperipher realisiert werden. Häufig werden reduzierte Valenzmuster gebraucht, Dativ- und Präpositivergänzungen sind aber möglich. Die Funktionsnomen beziehen sich referentiell auf sprachliche Einheiten im Kontext und fungieren als Anaphern.
(Sub-)Kategorie: Referenz |
Absolut |
Relativ % von 232 |
Keine Wiederaufnahme |
61 |
26,29 % |
Wiederaufnahme |
171 |
73,71 % |
FN-Antezedent/Anker |
117 |
50,43 % |
direkt |
101 |
43,53 % |
indirekt |
16 |
6,90 % |
FN-Anapher |
17 |
7,33 % |
direkt |
8 |
3,45 % |
indirekt |
9 |
3,88 % |
Tabelle 5: Quantitative Befunde zu Frage stellen – Referenz
Auf der Textebene lassen sich die Ergebnisse in die funktionalen Kategorien der Informationsanreicherung, -verdichtung, -perspektivierung, -gewichtung und die Wiederaufnahme von Informationen einteilen, auf die ich im Folgenden eingehe.
4.2 Qualitative Auswertung: textlinguistische Feinanalysen
4.2.1 Informationsanreicherung durch Erweiterung
Das Funktionsnomen Frage wird häufig um Adjektive erweitert, die die Qualität der Frage beschreiben (vgl. Hoffmann 2009: 165): In 49,25 % der Adjektiverweiterungen finden sich Eigenschaftswörter, wie z.B. sinnlos, dumm, unbequem, direkt, beliebig, rhetorisch, hilfreich oder groß, die mit einer Wertung oder Wirkung der Fragen verbunden sind:
(1) Der Kritiker der New York Times war der Ansicht, dass dies eine "schwermütige Geschichte mit farblos bleibenden Menschen" sei und stellte die alte Frage, welches Medium eine Geschichte besser erzählen könne. In diesem Fall sei das "Buch das bessere Mittel".[29]
In Beispiel (1) geht es um einen Kritiker der New York Times, der den Spielfilm „Erbe des Henkers“ rezensiert und er stellt in seiner Kritik die alte Frage nach dem besseren Erzählmedium. Das Funktionsnomen Frage wurde in (1) durch das Adjektiv alt erweitert, wodurch die Frage nach dem besseren Erzählmedium von dem/der Verfasser*in des Textes als alt evaluiert und der Text so um zusätzliche Informationen zur Frage angereichert wird (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 137). Versucht man Frage stellen in (1) mit dem Basisverb fragen zu ersetzen, ergibt sich die Paraphrase:[30]
(1a) *Der Kritiker der New York Times war der Ansicht, dass dies eine "schwermütige Geschichte mit farblos bleibenden Menschen" sei und fragte alt, welches Medium eine Geschichte besser erzählen könne. In diesem Fall sei das "Buch das bessere Mittel".
Das Adjektiv alt wird in der Paraphrase mit dem Basisverb in adverbialer Funktion verwendet. Im Vergleich mit dem Original verändert sich also die Relation der sprachlichen Elemente: Während sich das Adjektiv in der Paraphrase auf die vom Verb ausgedrückte Handlung bezieht, qualifiziert das Adjektiv alt im Original das Funktionsnomen Frage, wodurch sich die Bedeutung der gesamten Äußerung verändert. In *alt fragen ist nicht nachvollziehbar, worauf sich alt beziehen soll, also ob damit die Art und Weise der Ausführung der Fragehandlung gemeint ist oder ob sich alt womöglich sogar auf den Kritiker beziehen kann (vgl. z.B. Schmidt 1968: 50 f.; Popadić 1971: 43 f.; Hinderdael 1985: 257; Heine 2005: 163). Die Äußerung kann aufgrund der semantischen Unklarheiten als ungrammatisch eingestuft werden.
Weiter tritt das Funktionsverbgefüge Frage stellen häufig mit Zahladjektiven auf:
(2) Der ersten Person wurden fünf Fragen innerhalb von 20 Sekunden gestellt, wobei es wieder galt, die häufigste Antwort zu finden.[31]
Beispiel (2) handelt von der TV-Quiz-Sendung Familien-Duell, in der die Kandidat*innen Fragen beantworten sollen. Das Funktionsnomen Frage wird in (2) durch das Zahladjektiv fünf attribuiert und so quantifiziert. Zahladjektive können Inhalte nicht nur in Bezug auf ihre Anzahl determinieren, sondern – wie Gautier (1998) zeigt – auch auf Textpassagen oder, wie hier, auf Frageereignisse verweisen und diese zusammenfassend wiederaufnehmen (vgl. Gautier 1998, 131). Unternimmt man nun den Versuch, diesen Beleg mit dem Basisverb fragen zu ersetzen, ergibt sich die folgende Paraphrase:
(2a) Die erste Person wurde fünfmal innerhalb von 20 Sekunden gefragt, wobei es wieder galt, die häufigste Antwort zu finden.[32]
In Paraphrase (2a) wurde das Funktionsverbgefüge fünf Fragen stellen durch fünfmal fragen ersetzt, wodurch es zu semantischen Veränderungen kommt. Das Zahladjektiv fünf wird zu fünfmal und bezieht sich in Verbindung mit fragen auf die Häufigkeit der Handlung. Die Paraphrase (2a) lässt dabei zwei unterschiedliche Interpretationen zu: Erstens kann fünfmal fragen bedeuten, dass zwar fünfmal gefragt wird, aber inhaltlich Verschiedenes; und zweitens kann die Paraphrase im Sinne von ‚fünfmal dasselbe fragen‘ interpretiert werden, d. h. die Paraphrase ist ambig. Zur Disambiguierung im Sinne von ‚fünf unterschiedliche Fragen‘ müssten weitere lexikalische Anpassungen folgen, wie z. B. zwei/dreimal etwas anderes fragen, wodurch die Indefinitheit der Fragehandlung hervorgehoben wird und die Bedeutung von der des Originals weiter abweicht (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 55).
Das Funktionsverbgefüge Frage stellen wird häufig um Qualitäts- und Quantitätsadjektive erweitert, wodurch Informationen im Text zusammengefasst und präzisiert werden können. Das Adjektiv bezieht sich in adverbialer Funktion auf die vom Verb ausgedrückte Handlung, d. h. auf die Art und Weise der Handlung, also wiederholend. Dagegen bezieht sich das Adjektiv in attributiver Funktion auf das Funktionsnomen, sodass die Informationen im Text so modifiziert und spezifiziert werden. Die Substitution mit dem Basisverb ergibt mehrdeutige und ungenaue Paraphrasen, die dem Original mit dem Funktionsverbgefüge nicht entsprechen und zu Bedeutungsveränderungen oder fraglicher Semantik führen.
4.2.2 Informationsverdichtung durch mehrfache Erweiterung
Funktionsnomen können auch mehrfach links- und rechtserweitert werden, durch z. B. komplexe Adjektivphrasen, Genitivattribute und Attributsätze, wie z. B.
(3) Meat Loaf sagt im Video VH1 Storytellers , [sic!] dass die Frage "Was ist 'das'?" einer [sic!] der häufigsten Fragen ist, die ihm gestellt werden.[33]
In (3) geht es um eine Frage an den Sänger Meat Loaf, die in Interviews wiederholt gestellt wird. Das Funktionsnomen Frage wird durch die Adjektivphrase eine der häufigsten links- und durch einen Relativsatz rechtserweitert. Der Relativsatz weist die Besonderheit auf, dass das Funktionsverb des Gefüges stellen das Prädikat des angeschlossenen Relativsatzes bildet (Typ-2-Relativsatz: 23,40 %).
Die verdichteten Informationen beziehen sich in diesem Beispiel einerseits darauf, dass die adjektivische Linkserweiterung sowohl subsummierenden als auch relationalen Charakter aufweist, d. h. es werden gestellte Fragen zusammengefasst und miteinander verglichen und das Ergebnis dieses Vergleichs wird in einer erweiterten Nominalphrase präsentiert. Bei eine der häufigsten Fragen handelt es sich demnach um eine Komplexanapher, in der komplexe Prozesse in einer Nominalphrase zu einem textuellen Knotenpunkt zusammengefasst werden (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 123). Durch eine der häufigsten wird zudem markiert, dass es noch weitere frequent vorkommende Fragen an den Sänger gibt, sodass hier auch von einem Kontrast zwischen den Fragen auszugehen ist (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 51).
Andererseits bezieht sich die Informationsverdichtung in diesem Beispiel auf die durch den Relativsatz ausgedrückten Informationen. Denn die Fragen werden dem Sänger von verschiedenen Personen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten gestellt, was in (3) mittels einer Implikatur ausgedrückt wird. Im Relativsatz wird das Funktionsnomen durch die pronominal wiederaufgenommen und thematisch weitergeführt (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 106), d. h. es ergeben sich durch die verschiedenen ko- und subordinierten Attribute die Wiederaufnahme und die Weiterführung des Funktionsnomens Verknüpfungsrelationen auf der Ebene des Textes mit hoher Informationsdichte und Komplexität. Versucht man das Funktionsverbgefüge in Beispiel (3) mit dem Basisverb zu ersetzen, ergeben sich folgende Paraphrasen:
(3a) ?Meat Loaf sagt im Video VH1 Storytellers, dass die Frage "Was ist 'das'?" einer [sic!] der häufigsten Fragen ist, die ihn gefragt werden.
(3b) Meat Loaf sagt im Video VH1 Storytellers, dass die Frage "Was ist 'das'?" am häufigsten gefragt wird.
Da das Funktionsnomen im übergeordneten Matrixsatz das Subjekt des Satzes bildet und nicht weggelassen werden kann, wird in Paraphrase (3a) zunächst nur das Funktionsverb durch das Basisverb fragen ersetzt. Löst man die Relativsatzverbindung in Paraphrase (3a) auf, wird das Problem dieser Textpassage deutlich: Das Ergebnis der Basisverbparaphrase ist die Konstruktion eine Frage fragen, die durch die Redundanz wohl kaum eine stilistisch bessere Variante zum Original darstellt. In der zweiten Paraphrase (3b) kann der Relativsatz aufgelöst und die Redundanz getilgt werden, wodurch eine weitere Redundanz durch die Frage "Was ist 'das'?" […] gefragt und Abweichungen im Vergleich mit dem Original entstehen. Denn erstens verliert Paraphrase (3b) durch die Auflösung des Relativsatzes die Direktivität, an wen die Fragehandlung gerichtet ist. Und zweitens kommt durch Substitution der kontrastiven und komplexanaphorischen Nominalphrase des Originals die subsummierende und vergleichende Funktion abhanden, sodass in dieser Paraphrase die Frage "Was ist 'das'?" die häufigste Frage darstellt und nicht mehr eine der häufigsten wie im Original. Um die Semantik des Originals wiederherzustellen, müssen zusätzliche Lexeme ergänzt werden, wie z. B. *[…] dass "Was ist 'das'?" ihn/er mit am häufigsten gefragt wird., wodurch zwar die Gerichtetheit der Fragehandlung sowie die kontrastierende Bedeutung enthalten sind, der Satz aber trotz aller Bemühungen ungrammatisch wird.
Bei mehrfacher Erweiterung des Funktionsnomens kann festgehalten werden: Je komplexer die attribuierte Phrase, desto schwieriger die Paraphrase, weil eines der Erweiterungselemente die Paraphrase blockiert. Die Bezüge im Satz können verloren gehen oder verändern sich und es kommt zu starken Bedeutungsveränderungen oder ungrammatischen Sätzen, sodass die on- und offline verbalisierte Sprachkritik an Funktionsverbgefügen entkräftet werden kann.
4.2.3 Informationsperspektivierung durch Aktanteneinsparung und Evaluierung
Für das Funktionsverbgefüge Frage stellen konnte durch die Quantifizierung der in der Valenzstruktur realisierten Aktanten festgestellt werden, dass häufig sowohl die Dativ- als auch die Präpositivergänzung nicht realisiert werden: in 35,34 % der Treffer wird Frage stellen nur mit dem Subjekt realisiert, sodass der/die Adressat*in und das Thema der Frage häufig nicht benannt werden (vgl. Fabricius-Hansen 2006):
(4) Nach seinen Worten war sie ein kleines Bauernmädchen, das zu viel las und [Ø KDat] […] Fragen [Ø KPrP] stellte.[34]
In (4) geht es um die Hauptfigur des französischen Kriminalromans „Maigret und die alte Dame“ von Georges Simenon, die als wissbegierig charakterisiert wird. Die vom Funktionsverbgefüge eröffneten Leerstellen für Dativ- und Präpositivkomplemente bleiben in (4) unbesetzt, d. h. die Fragen haben durch die Auslassung dieser Informationen erstens kein spezifisches Ziel und keine/n spezifische/n Adressaten*in, der/die durch ein Dativobjekt ausgedrückt werden kann, und zweitens kein spezifisches Thema (Ausdruck durch nach-Präpositionalobjekt) (vgl. Fabricius-Hansen 2006: 263). Für die Ebene des Textes bedeutet dies, dass gemäß dem Relevanzprinzip (vgl. Hinderdael 1985: 647; Seifert 2004: 194) die wesentliche Information in diesen Beispielen die Information über die Fragehandlung an sich darstellt. Also dass jemand Fragen stellte, ist die wesentliche Information im Text und nicht welche genau. Durch die fehlenden Aktanten kann die Äußerungsbedeutung als ‚im Allgemeinen‘ interpretiert werden (vgl. Popadić 1971: 40; Helbig 1984: 176 f.; Hinderdael 1985: 214; Heidolph et al. 1984: 439). Diese Verallgemeinerung der Äußerung bewirkt weiter eine generalisierende Perspektive, quasi aus einer Erzähler*innenperspektive heraus (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 101): Das kleine Bauernmädchen pflegt in (4), Fragen zu stellen als eine gewohnheitsmäßige, habituale Handlung (vgl. grammis: Die Bedeutung der Tempora).[35] Es geht um die Wiederholung des Frageereignisses und nicht um eine spezifische und an eine bestimmte Person gerichtete Frage, vgl. die folgenden Paraphrasen:
(4a) ?Nach seinen Worten war sie ein kleines Bauernmädchen, das zu viel las und [Ø KAkk] […] fragte.
(4b) ?Nach seinen Worten war sie ein kleines Bauernmädchen, das zu viel las und etwasAkk […] fragte.
Frage stellen wurde in Paraphrase (4a) durch das Basisverb fragen substituiert. Die fehlende Akkusativergänzung bewirkt jedoch den Anschein an Unvollständigkeit, d. h. wen oder was fragte das Bauernmädchen. Sofern diese Informationen nicht aus dem Kontext hervorgehen, kann Paraphrase (4a) semantisch und grammatisch als fraglich eingestuft werden. Um dieses Problem zu umgehen, wird in Paraphrase (4b) das Indefinitpronomen etwas als unspezifische Akkusativergänzung von fragen hinzugefügt (vgl. grammis: Indefinit-Pronomen)[36], sodass die unspezifische Lesart des Originals zum Ausdruck kommt. Im Unterschied zum Original ist in Paraphrase (4b) jedoch nicht eindeutig festmachbar, ob es sich bei der Fragehandlung um ein punktuelles oder habituelles Ereignis handelt (vgl. Gallmeier 2005). Diese Information müsste zur Disambiguierung also weiter ergänzt werden:
(4c) ?Nach seinen Worten war sie ein kleines Bauernmädchen, das zu viel las und immer etwasAkk […] fragte.
Der Habitus des Fragestellens des Originals wird erst in dieser dritten Paraphrase durch das Temporaladverb immer ausgedrückt, d. h. also: erst durch diese lexikalische Ergänzung wird die Perspektive von außen und die Gesamtheit der Handlung betrachtend ausgedrückt.
Da Funktionsverbgefüge häufig weniger obligatorische Aktanten aufweisen als ihre Basisverben, ist es bereits strukturell angelegt, Informationen einzusparen. Die Informationen können dann subjektiv ausgewählt werden (vgl. Norris/Kern/Just 2003: 11), wodurch die Informationen im Text perspektiviert sowie verfasser*innenseitige Einstellungen transportiert werden können. Fehlen beide Komplemente, kann die Äußerung als Verallgemeinerung interpretiert werden und die Handlung wird ganzheitlich und unspezifisch betrachtet.
4.2.4 Informationsgewichtung durch Satzstellung
Aber nicht nur die Verknüpfung von Informationen durch Ko- und Subordination wirkt sich auf die Quantität und Qualität der vermittelten Informationen aus, sondern auch die Position im Satz. Nach dem topologischen Satzmodell können Funktionsnomen das Vorfeld, Mittelfeld und Nachfeld besetzen. Je nach referentiellem Status des Funktionsnomens können Informationen im Text unterschiedlich gewichtet werden: Informationen in rechten Feldern sind rhematische Vordergrund-; Informationen in linken Feldern thematische Hintergrundinformationen (vgl. grammis: Wortstellung und Informationsstruktur;[37] Engel et al. 1999: 51 f.; Schwarz-Friesel/Consten 2014: 105).
Das Ergebnis der quantitativen Analyse der Position des Funktionsverbgefüges Frage stellen ist, dass Frage frequent im Mittelfeld realisiert wird (63,36 %):
Vorfeld |
LK |
Mittelfeld
|
RK |
Nachfeld |
(3) Dort |
stellt
|
Jesus selbst seinen Jüngern folgende Frage: […].[38]
|
|
|
(4) Nach den Diskussionsrunden |
durften |
die Zuschauer per Telefon Fragen an die Gäste
|
stellen […].[39] |
|
Das Funktionsnomen Frage besetzt in (5) und (6) das Mittelfeld des Satzes. Bezüglich der Position des Funktionsnomens unterscheiden sich diese Korpusbelege jedoch voneinander: Frage steht in (5) am Mittelfeldende, in (6) aber in seiner Mitte, wodurch die Informationen im Satz unterschiedlich gewichtet werden. Einen hohen Informationsgehalt weisen Konstituenten im mittleren und rechten Teil des Satzes auf und der Gehalt von Informationen verschiebt sich graduell nach rechts. Die IDS-Grammatik bezeichnet rechtsversetzte Konstituenten im mittleren und rechten Mittelfeld als Vordergrundinformation (vgl. grammis: Wortstellung und Informationsstruktur[40]). Für die Untersuchung kommunikativer Leistungen von Funktionsverbgefügen wurde die Position der Funktionsnomen im Mittelfeld detaillierter bestimmt und das Mittelfeld weiter in linken Innenrand, Mittelteil und rechten Innenrand unterteilt (vgl. grammis: Informationsstruktur des Mittelfeldes)[41]. Eine unbetonte Stelle bildet dabei der linke Innenrand des Mittelfelds, wo beispielsweise Pronomen (vgl. z. B. Wöllstein 2014, Engel et al. 1999: 51) realisiert werden. Frage besetzt diese unbetonte Position im linken Innenrand des Mittelfeldes lediglich in 6,47 % der Treffer. Deutlich häufiger werden dagegen der Mittelteil (20,26 %) sowie der rechte Innenrand (36,64 %) des Mittelfeldes durch Frage vom Funktionsnomen belegt. Die Beispiele (5) und (6) stellen demnach die frequentesten Positionen des Funktionsnomens Frage dar:
VF |
LK |
Mittelfeld
|
RK |
NF |
||
|
|
linker Innenrand |
Mittelteil |
rechter Innenrand |
|
|
(5) |
|
Jesus selbst |
seinen Jüngern
|
folgende Frage: […] |
|
|
(6) |
|
die Zuschauer per Telefon |
Fragen |
an die Gäste |
stellen […].
|
|
In (5) wird Frage am rechten Innenrand des Mittelfeldes positioniert, in (6) wird diese Position von an die Gäste besetzt, d. h. diese Konstituenten können als Vordergrundinformation eingestuft werden (vgl. grammis: Wortstellung und Informationsstruktur[42]). Die Substitution mit dem Basisverb ergibt folgende Paraphrasen, auf deren Vergleich mit dem Original ich nachstehend eingehe:
Vorfeld |
LK |
Mittelfeld
|
RK |
Nachfeld |
(5a) Jesus selbst
|
fragt |
seine Jünger Folgendes: […] |
|
|
(6a) Nach den Diskussionsrunden |
durften |
|
fragen |
[…].
|
Die Fragehandlung verlagert sich durch die Substitution mit dem Basisverb in (5a) und (6a) vom Mittelfeld in die linke und rechte Satzklammer. In den Mittelfeldern von (5a) und (6a) befinden sich lediglich seine Jünger Folgendes und die Zuschauer per Telefon die Gäste. Durch die Substitution mit fragen verändert sich schließlich auch die Informationsstruktur im Mittelfeld:
VF |
LK |
Mittelfeld |
RK |
NF |
||
|
|
linker Innenrand |
Mittelteil |
rechter Innenrand |
|
|
(5a) |
fragt
|
|
seine Jünger |
Folgendes: […] |
|
|
(6a) |
durften
|
die Zuschauer |
per Telefon |
die Gäste |
fragen |
|
Die Konstituente Folgendes besetzt in Paraphrase (5a) den rechten Innenrand des Satzes, wodurch zwar die nachstehenden Informationen als wesentlich markiert und kataphorisch angekündigt werden, nun aber nicht mehr als rhematische Frage, wie im Original (5), realisiert wird. Es kommt also zu einer Veränderung der Gewichtung der Konstituenten (vgl. Seifert 2004: 197). In Paraphrase (6a) kommt es durch die Substitution mit dem Basisverb zu einer weiteren wesentlichen Bedeutungsveränderung, die aus der Funktion des Mittelteils des Mittelfeldes zur intonatorischen Markierung wesentlicher Informationen resultiert (vgl. grammis: Informationsstruktur des Mittelfeldes.[43] Denn der Mittelteil des Satzes ist nicht mehr, wie im Original (6), durch das Funktionsnomen Fragen besetzt, sondern durch die Konstituente per Telefon. In Paraphrase (6a) kann per Telefon ebenfalls entsprechend intonatorisch hervorgehoben werden, z. B. durften die Zuschauer per TElefon die Gäste fragen, wodurch sich eine kontrastierende Gegenüberstellung im Sinne von ‚per Telefon fragen und nicht per SMS‘ (vgl. grammis: Wortstellung und Akzentuierung[44]) ergibt. Eine derartige Akzentuierung von per Telefon kann demzufolge zu zusätzlichen suprasegmentalen Veränderungen führen, die die Bedeutung des Satzes sowie dessen Interpretation beeinflussen.
Das Funktionsnomen Frage besetzt im Mittelfeld am häufigsten den Mittelteil und den rechten Innenrand, wodurch Fragen als wesentliche Informationen im Satz markiert werden. Durch die Substitution mit dem Basisverb gelangen andere Konstituenten in den rechten Satzteil und in den Informationsvordergrund. Der Substitutionstest zeigt hier Änderungen in Bezug auf die Gewichtung der Informationen: Das Nomen im rechten Feld bildet das Rhema des Satzes, welches sich in der Paraphrase auf die Person im rechten Mittelfeld verschiebt. Die Funktionsnomen tendieren zur Rechtspositionierung im Satz und können somit als rhematische, wesentliche Vordergrundinformationen interpretiert werden. Durch Fragen im Vorfeld als Thema des Satzes können zuvor verbalisierte rhematische Fragen wiederaufgenommen werden, wodurch wesentliche Funktionen in Bezug auf die Thema-Rhema-Gliederung und die thematische Progression im Text erfüllt werden.
4.2.5 Wiederaufnahme von Informationen
Die Wiederaufnahme von Informationen zeigt sich an unterschiedlichen Belegen zur Referenzialisierung durch Funktionsverbgefüge im Kontext. Auf (in-)direkte Wiederaufnahmeformen gehe ich im Folgenden ein.
In (7) und (8) finden sich direkte Wiederaufnahmen des Funktionsnomens Frage, wobei sich (7) von (8) in der Art der Wiederaufnahme unterscheidet.
(7) Romm stellt die Frage, wie es zum Hitlerfaschismus kommen konnte [S1]. In sechzehn Kapiteln sucht Romm nach Antworten auf seine Frage, was Menschen dazu bringt, den Faschismus zu bejahen und sogar zum Mörder zu werden [S2].[45]
(8) Die Fragen, die an die Vergangenheit gestellt werden, ändern sich im Laufe der Zeit [S1]. Oft hängen sie mit neuen sozialwissenschaftlichen Theorien zusammen, […] [S2].[46]
Beispiel (7) handelt von einem sowjetischen Dokumentarfilm von Michail Romm, der die Frage nach der Entstehung des Hitlerfaschismus stellt. Im zweiten Satz wird die Leitfrage des Films weiter spezifiziert, nämlich als seine Frage, was Menschen dazu bringt, den Faschismus zu bejahen und sogar zum Mörder zu werden. Die Frage wird durch die Wiederholung des Funktionsnomens Frage wiederaufgenommen. Der Possessivartikel in seine Frage verweist dabei direkt auf die in S1 eingeführte Frage und stellt so Referenzidentität her, wodurch (7) als direkte nominale Anapher durch lexikalische Rekurrenz (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 76) klassifiziert werden kann.
In (8) wird das Funktionsnomen Frage zwar ebenfalls wiederaufgenommen. Dort ergibt sich aber eine andere Verknüpfung als in (7): Im Hauptartikel zu Beispiel (8) geht es um Geschichtswissenschaft, in der sich verändernde Fragen an die Vergangenheit gestellt werden. In S1 wird das Funktionsnomen durch einen Relativsatz erweitert, wobei das Relativpronomen die auf das Funktionsnomen verweist und es anaphorisch wiederaufnimmt (vgl. Ágel 2017: 462 ff., 687, 884; von Polenz 2008: 264; Schwarz-Friesel/Consten 2014: 104 ff.; Adamzik 2016: 268). Im nächsten Satz wird das Funktionsnomen weiter thematisiert, und zwar hängen die Fragen oft mit neuen sozialwissenschaftlichen Theorien zusammen, wobei der Rückbezug auf die Frage in S2 durch sie hergestellt wird und der Rückverweis auf das Funktionsnomen Frage durch Pronominalisierung erfolgt (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 106; Engel et al. 1999: 61). Das Funktionsnomen Frage kann demzufolge als Textreferent behandelt und thematisch wiederaufgenommen und weitergeführt werden, wodurch Koreferenzketten gebildet werden können (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 112).
Der Substitutionstest mit den Basisverben ergibt die folgenden Paraphrasen:
(7a) Romm fragt, wie es zum Hitlerfaschismus kommen konnte [S1]. In sechzehn Kapiteln sucht Romm nach Antworten auf seine Frage, was Menschen dazu bringt, den Faschismus zu bejahen und sogar zum Mörder zu werden [S2].
(8a) *Das, was die Vergangenheit gefragt wird, ändert sich im Laufe der Zeit [S1]. Oft hängen sie mit neuen sozialwissenschaftlichen Theorien zusammen, […] [S2].
In den Paraphrasen (7a) und (8a) wurde das Funktionsverbgefüge durch das Basisverb ersetzt. Paraphrase (7a) ist als grammatisch einzustufen, weil sowohl das Basisverb als auch das Funktionsverbgefüge eine Leerstelle für einen indirekten Fragesatz aufweisen (vgl. Kabatnik 2020: 94). In S2 der Paraphrase (7a) wird die Fragehandlung fragt, wie es zum Hitlerfaschismus kommen konnte durch seine Frage anaphorisch wiederaufgenommen. Da es sich in dieser Paraphrase jedoch um die Wiederaufnahme eines komplexen Sachverhalts handelt, kann seine Frage in S2 als Komplexanapher klassifiziert werden (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 123; Marx 2011: 29). Demzufolge verändert sich durch die Paraphrase die Wiederaufnahmerelation von lexikalischer Rekurrenz zu Komplexanapher, die eine nachweislich längere Verarbeitungszeit im Arbeitsgedächtnis aufweist (vgl. Marx 2011: 249).
Paraphrase (8a) ist als ungrammatisch einzustufen. Die Substitution mit dem Basisverb bewirkt zunächst eine pronominale Auflösung des Relativsatzes aus dem Original zu Das, was die Vergangenheit gefragt wird, was kaum eine stilistisch elegantere Variante darstellt. Ob das Vorfeld durch ein Nomen oder ein Stellvertreterelement besetzt ist, ist für die Textkonstitution nicht unwesentlich: Psycholinguistische Experimente konnten empirisch belegen, dass nominale Elemente einen höheren Aufmerksamkeitsfokus aufweisen als pronominale (vgl. Frank 2019: 399), d. h. semantisch leere Elemente, wie das, bleiben im Kurzzeitgedächtnis nur kurz aktiv (vgl. Frank 2019: 398). Zudem wechselt das Lexem Vergangenheit durch die Verbindung die Vergangenheit fragen die Belebtheitskategorie, nämlich von unbelebt zu belebt, was zu einer semantischen Inkompatibilität führt. In dieser Paraphrase (8a) sind aber nicht nur grammatische und/oder semantische Veränderungen festzustellen, sondern auch bezüglich der Wiederaufnahme der Informationen im Text: Durch die Substitution mit dem Basisverb entfällt das Funktionsnomen, auf das sich das Pronomen sie in S2 bezieht. Mit Pronomen können jedoch keine Fragehandlungen anaphorisch wiederaufgenommen werden, wodurch die Verknüpfungsrelationen im Text verloren gehen. So wird der Satz nicht nur auf Satzebene ungrammatisch, sondern es kommt zu Inkohärenz auf der Ebene des Textes.
Es gibt weiterhin Fälle, die nur implizit oder gar nicht in der Forschungsliteratur thematisiert wurden. In dem folgenden Beispiel wird das Funktionsnomen in einer definiten Nominalphrase realisiert und dadurch als bekannt markiert, obwohl zuvor keine Frage eingeführt wurde:
(9) Die Rubrik ist aufgebaut wie ein Interview, in dem ein Kommentator die Frage zu einem gewissen Thema stellt.[47]
In (9) geht es um ein Sendeformat, in dem ein Kommentator in einer Rubrik, die einem Interview ähnelt, Fragen stellt. Das definite Funktionsnomen die Frage in (9) referiert auf keinen vorerwähnten Textreferenten. Dennoch wird die Nominalphrase durch das definite Artikelwort als vorerwähnt markiert (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 53; Adamzik 2016: 268). Dies wird durch das Lexem Interview ermöglicht, in dem Prozesse des Fragen-Stellens bereits enthalten sind: Ein Interview ist ein „Gespräch zwischen einer (meist bekannten) Persönlichkeit und einem Reporter, bei dem Fragen des Reporters beantwortet werden“ (DWDS 2021: Interview).[48] Durch Interview werden die Fragen also im Langzeitgedächtnis der Rezipient*innen assoziativ aktiviert und indirekt wiederaufgenommen (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014, 118).
(9a) ?Die Rubrik ist aufgebaut wie ein Interview, in dem ein Kommentator zu einem gewissen Thema fragt.
Eine Paraphrase, wie in (9a), führt auf mehreren Ebenen zu Veränderungen: In in dem ein Kommentator zu einem gewissen Thema fragt fehlt das Akkusativobjekt und der Satz wirkt unvollständig. Weitere lexikalische Veränderungen, wie z. B. das Hinzufügen von Aktanten, wären zwar denkbar und akzeptabel, würden aber von der spezifischen Bedeutung der indirekten Anapher des Originals weiter abweichen.
5 Diskussion und Schlussfolgerungen
Die Untersuchung von Frage stellen in Wikipedia-Artikeln zeigt deutlich spezifische kommunikative Leistungen und die Relevanz für den Textzusammenhang. Die empirischen Ergebnisse widerlegen die in der Sprachkritik und in Wikipedia-Guidelines tradierte Kritik, Funktionsverbgefüge könnten – ohne Bedeutungsveränderungen – mit einem einfachen Verb substituiert werden. Durch die Substitution mit dem Basisverb ergeben sich nämlich Bedeutungsveränderungen, ungrammatische Sätze oder unschöne Redundanzen. Die Sprachkritik in den Guidelines und Diskussionsseiten der Wikipedia ist demnach unbegründet.
Unter verschiedensten Gesichtspunkten dieser breit angelegten Korpusstudie zeigt sich vielmehr, dass das Funktionsverbgefüge Frage stellen für den Ausdruck spezifischer Inhalte unabdingbar ist:
a. Bei (komplex) attribuierten Funktionsnomen werden Informationen durch mehrere Informationsbausteine angereichert, wodurch komplexe Informationseinheiten zum einen auf verschiedenen Bedeutungsebenen verdichtet werden.
b. Zum anderen sind nicht nur die verbalisierten Elemente für die Textkonstitution bedeutend, sondern auch die verschiedenen und bei der Rezeption des Textes aktivierten Schlussfolgerungsprozesse.
c. Die verdichteten Informationen in den komplexen mehrfach subordinierten Attribuierungen des Funktionsnomens können in einer Paraphrase mit dem Basisverb im besten Fall nur lokal aufgelöst werden, es kommt jedoch in allen aufgeführten Fällen zu Problemen in Bezug auf die Grammatikalität und/oder die Semantik des Satzes.
d. Durch die Kombination von Funktionsnomen und anderen sprachlichen Einheiten können Sachverhalte unterschiedlich perspektiviert werden. Auf diese Weise ergeben sich funktionale Schnittmengen zur Textfunktion der Informationsanreicherung, denn die Funktionsnomen werden zwar durch zusätzliche Informationen angereichert – diese Informationen sind jedoch als wertend, d. h. perspektivierend aufzufassen.
e. Durch die reduzierte Valenzstruktur von Funktionsverbgefügen können Aktanten eingespart werden. Aussagen werden dadurch unspezifisch und Sachverhalte können verallgemeinert werden. Die Substitution mit dem Basisverb verändert die Bedeutung und die Perspektive auf den Sachverhalt.
f. Durch die unterschiedlichen Positionen von Funktionsnomen im Satz ergeben sich spezifische Gewichtungsmöglichkeiten von Informationen im Text. Funktionsnomen in Anfangsstellung können das Thema des Satzes bilden, wodurch sie als Hintergrundinformationen markiert werden können. In Mittelstellung können Funktionsnomen andere Inhalte ausklammern und durch einen Gewichtungsakzent hervorgehoben werden. Die häufigste Position des Funktionsnomens ist die Endstellung, wodurch sie im Informationsvordergrund stehen.
g. Die Position der Funktionsnomen im Satz ist sowohl für die Gewichtung von Informationen als auch für die thematische Progression bzw. Thema-Rhema-Gliederung im Text relevant, denn rhematische Informationen aus dem Prätext können als thematische Informationen in darauffolgenden Sätzen wiederaufgenommen werden. Dies ist sowohl durch Pronominalisierung als auch lexikalische Rekurrenz möglich.
h. Durch Anker im Vortext werden Funktionsnomen aktiviert und nehmen Inhalte indirekt wieder auf. Prozesse im Text können von Funktionsnomen als Komplexanaphern zusammengefasst werden. Die nominale Form der Funktionsverbgefüge bildet einen Knotenpunkt im Text und ist für die Wiederaufnahme von Informationen, die Zusammenfassung von Inhalten sowie die Kohärenzbildung in längeren Textabschnitten von Vorteil. Bei der Wiederaufnahme von Informationen fungieren Funktionsnomen entweder als Antezedens bzw. Anker oder (in)direkte Anapher und können Koreferenzketten bilden.
i. Durch die Substitution mit dem Basisverb geht der Zusammenhang im Text verloren, was zeigt, dass Funktionsverbgefüge wesentliche sprachliche Mittel zur Kohärenzbildung darstellen. Im Unterschied zu anderen anaphernfähigen Nomen, wie z. B. Frau, können die Funktionsnomen als Antezedens oder Anapher durch die Wiederaufnahme von Informationen nicht nur thematisch weitergeführt werden.
j. Durch die Nominalisierung in Verbindung mit dem verbalen Element können gleichzeitig Handlungen ausgedrückt werden, was sie von Konkreta unterscheidet. Darüber hinaus ließen sich weitere Fälle von Wiederaufnahme identifizieren. Neben der Wiederaufnahme durch Rekurrenz und Pronominalisierung finden sich Belege für Komplexanaphern und indirekte Anaphern.
Entgegen der in Stilratgebern on- und offline vertretenen Auffassung, Funktionsverbgefüge machen Texte weniger verständlich, kann durch den Gebrauch der Nomen-Verb-Verbindungen mehr Verständlichkeit durch Kohärenz erreicht werden. Zudem erfüllen Funktionsverbgefüge im Text nicht nur spezifische kommunikative Funktionen, sondern sind in zahlreichen Fällen sogar die stilistisch bessere Variante, z. B. um Redundanzen zu vermeiden. Es wäre also wünschenswert, Stilratgeber, on- und offline, würden ihre kritischen Kommentare zum Gebrauch von Funktionsverbgefügen überdenken und pauschalisierende Aussagen streichen.
Literatur
Adamzik, Kirsten (2016): Textlinguistik: Grundlagen, Kontroversen, Perspektiven. 2., völlig neu bearbeitete, aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Berlin/Boston: De Gruyter.
Ágel, Vilmos (2017): Grammatische Textanalyse: Textglieder, Satzglieder, Wortgruppenglieder. Berlin/Boston: De Gruyter.
Barz, Irmhild (1997): Die Ökonomie des Lexikons. Zum Kompositionsverhalten von Synonymen. In: Barz, Irmhild (Hg.): Nominationsforschung im Deutschen: Festschrift für Wolfgang Fleischer zum 75. Geburtstag. Frankfurt a. M. et al.: Lang, 265–276.
Burger, Harald (2015): Phraseologie: eine Einführung am Beispiel des Deutschen. 5., neu bearbeitete Auflage. Berlin: Schmidt.
Cortès, Colette (1999): Zu den französischen Funktionsverbgefügen und deren Übersetzung ins Deutsche. Eine kontrastive Korpusanalyse. In: Fernandez Bravo, Nicole/Behr, Irmtraud/Rozier, Claire (Hg.): Phraseme und typisierte Rede. Tübingen: Stauffenburg, 187–201.
Daniels, Karlheinz (1963): Substantivierungstendenzen in der deutschen Gegenwartssprache: nominaler Ausbau des verbalen Denkkreises. Düsseldorf: Schwann.
Engel, Eduard (2016): Deutsche Stilkunst. Nach der 31. Auflage von 1931. Berlin et al.: Die Andere Bibliothek.
Engel, Ulrich (1999): Deutsch-polnische kontrastive Grammatik. Band 1 & 2. Warszawa: Wydawnictwo Naukowe PWN.
Eroms, Hans-Werner (2000): Syntax der deutschen Sprache. Berlin/ New York: De Gruyter.
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[1] https://grammis.ids-mannheim.de/systematische-grammatik/2082, letzter Zugriff: 29.3.2021.
[2] Ich verwende die Begriffe digitale Sprachkritik und Sprachkritik online in der vorliegenden Arbeit synonym. Sprachkritik online soll eine Gegenüberstellung zur Stilkritik darstellen, die in Printwerken seit dem 19. Jahrhundert verschriftlicht wurde.
[3] Zeit online, unter: https://www.zeit.de/2012/20/Lektion-12-Saetze-Nominalstil, letzter Zugriff: 31.3.2021.
[4] Textwende: Schreibtipps, unter: https://www.textwende.de/blog/detail/streckwoerter-vermeiden/, letzter Zugriff: 6.10.2018.
[5] Die Brief-Profis, unter: https://diebriefprofis-blog.de/behoerdendeutsch-streckverben/, letzter Zugriff: 31.3.2021.
[6] http://en.hs-furtwangen.de/fileadmin/user_upload/Fakultaet_PE/Dokumente/Leitfaden_Bachelor_Thesis_WS2010-Version1-1.pdf, vom 23.10.2017.
[7] Textanalysetool, unter: http://www.textanalyse-tool.de/, letzter Zugriff: 31.3.2021.
[8] Wikipedia „Wie schreibt man gute Wikipedia-Artikel“ (01.46 Uhr, 27.4.2014), Abschnitt „Verwende lebendige Verben“, unter https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Wie_schreibe_ich_gute_Artikel&oldid=129846060#Verwende_lebendige_Verben (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[9] Wikipedia „Wie schreibt man gute Wikipedia-Artikel“, Abschnitt „Aktiv, Passiv und andere Umschreibungen“ (15.38 Uhr, 2.6.2014): https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Wie_schreibe_ich_gute_Artikel&oldid=130963624#Aktiv,_Passiv_und_andere_Umschreibungen (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Nominalstil (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Funktionsverbgef%C3%BCge (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Textverst%C3%A4ndlichkeit#Regeln_f%C3%
BCr_gute_Textverst%C3%A4ndlichkeit (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[13] Den Ausführungen von Kamber (2008) nach handelt es sich bei dem Gefüge Frage stellen nicht um ein prototypisches Funktionsverbgefüge, da es beispielsweise nicht von einem Bewegungsverb abgeleitet ist.
[14] Die Daten habe ich im Rahmen meines 2020 publizierten Dissertationsprojekts erhoben und verwende sie ebenfalls für die vorliegende Analyse.
[15] https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Allgemeinverst%C3%A4ndlichkeit (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[16] WPD15/L28.15229: Liste geflügelter Worte/W, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_geflügelter_Worte/W: Wikipedia, 2015.
[17] WPD15/S00.51163: Synästhesie, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Synästhesie: Wikipedia, 2015.
[18] WPD15/N42.30536: Nardwuar the Human Serviette, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Nardwuar_the_Human_Serviette: Wikipedia, 2015.
[19] WPD15/A52.78022: Angel Beats!, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Angel_Beats: Wikipedia, 2015.
[20] WPD15/B27.71715: Bernard Berenson, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Bernard_Berenson: Wikipedia, 2015.
[21] WPD15/M57.18220: Manatu – Nur die Wahrheit rettet Dich, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Manatu_–_Nur_die_Wahrheit_rettet_Dich: Wikipedia, 2015.
[22] WPD15/D40.97357: Dirck Crabeth, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Dirck_Crabeth: Wikipedia, 2015.
[23] In der linken Klammer stehen auch Konjunktionen, die Nebensätze einleiten; in der rechten Klammer können beispielsweise auch Verbpartikeln vorkommen, die Inhalte im Mittelfeld umklammern, z. B. in Sie machen die Tür auf (vgl. Wöllstein 2014: 37).
[24] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4465 (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[25] WPD15/G81.00929: George Strauss, Baron Strauss, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/George_Strauss,_Baron_Strauss: Wikipedia, 2015.
[26] WPD15/L81.86004: Live at Rockpalast, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Live_at_Rockpalast: Wikipedia, 2015.
[27] WPD15/Z80.50048: ZweiundDieselbe, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/ZweiundDieselbe: Wikipedia, 2015.
[28] WPD15/T79.29951: The Reluctant Fundamentalist, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/The_Reluctant_Fundamentalist: Wikipedia, 2015.
[29] WPD15/E75.56251: Erbe des Henkers, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Erbe_des_Henkers: Wikipedia, 2015.
[30] Ich möchte zum Verständnis der Paraphrase in der vorliegenden Untersuchung hinweisen, dass mehrere Möglichkeiten existieren, die Beispielsätze zu paraphrasieren. Da ich mich in der vorliegenden Arbeit mit der Kritik der Stilratgeber befasse, die behaupten, man könne alles ganz einfach ersetzen, möchte ich so nah wie möglich an den Originaltexten bleiben. Nur auf diese Weise lässt sich zeigen, welche Veränderungen sich durch eine Ersetzung ergeben und dass das Paraphrasieren stets einen semantischen Unterschied zur Folge hat.
[31] WPD15/F13.95233: Familien-Duell, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Familien-Duell: Wikipedia, 2015
[32] WPD15/F13.95233: Familien-Duell, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Familien-Duell: Wikipedia, 2015
[33] WPD15/I30.64355: I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That), in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/I’d_Do_Anything_for_Love_(But_I_Won’t_Do_That): Wikipedia, 2015.
[34] WPD15/M64.90645: Maigret und die alte Dame, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Maigret_und_die_alte_Dame: Wikipedia, 2015.
[35] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4187 (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[36] https://grammis.ids-mannheim.de/systematische-grammatik/406 (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[37] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4463 (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[38] WPD15/C00.87055: Christologie, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Christologie: Wikipedia, 2015.
[39] WPD15/K00.02653: Künstliche Intelligenz, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Künstliche_Intelligenz: Wikipedia, 2015.
[40] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4463 (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[41] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4465 (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[42] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4463 (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[43] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4468 (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[44] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4468 (letzter Zugriff: 31.3.2021).
[45] WPD15/D23.94225: Der gewöhnliche Faschismus, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_gewöhnliche_Faschismus: Wikipedia, 2015.
[46] WPD15/G00.54062: Geschichtswissenschaft, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichtswissenschaft: Wikipedia, 2015.
[47] WPD15/P65.16416: PINK!, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/PINK!: Wikipedia, 2015. (Der Wikipedia-Artikel existiert nicht mehr. Der Beleg ist aber über COSMAS II recherchierbar.)
[48] https://www.dwds.de/wb/Interview (letzter Zugriff: 31.3.2021).