Vol 5 (2023), No 1: 78–112

DOI: 10.21248/jfml.2023.50

Gutachten und Kommentare unter: https://dp.jfml.org/2022/opr-kabatnik-das-ist-doch-etwas-totes-funktionsverbgefuge-in-der-digitalen-sprachkritik/

„Das ist doch etwas Totes“ – Funktionsverbgefüge in der digitalen Sprachkritik

Eine korpusbasierte Untersuchung zur Valenz, Erweiterung, Position und Referenz von Funktionsverbgefügen und ihren Leistungen im Text

Susanne Kabatnik

Abstract

Light verb constructions have always been the subject of linguistic criticism, which is now also spreading to digital spaces. The thesis is that Light verb constructions and their corresponding base verbs are equivalent and can be replaced by their verbal equivalents in all contexts. This corpus-based and text-linguistic study can contradict this thesis, using the structure to ask a question (germ. ‘Frage stellen’) as an example. On the basis of extensive data material from the Wikipedia article corpora of the Leibniz Institute for the German Language I show the semantic, grammatical and text-linguistic differences between the base verb and the light verb construction in use, which manifest themselves in the enrichment, condensation, perspectivisation, weighting and resumption of information in the text.

Keywords: (Digital) language criticism, light verb constructions, Wikipedia, corpus linguistics, text linguistics, valency

1 Einleitung: Funktionsverbgefüge in der Sprachkritik offline

Digitale Sprachkritik an Funktionsverbgefügen findet sich an ver­schie­denen Stellen im Internet wieder. Auf Schreibblogs zu gutem Stil, in automatischen Textanalysetools, universitären Richtlinien zum Verfassen von Abschlussarbeiten sowie in der Online-Enzyklo­pä­die Wikipedia wird zur Vermeidung von Funktionsverbgefügen ge­­ra­ten. Geleitet von der textlinguistischen Forschungsfrage, welche Leis­tun­gen Funktionsverbgefüge im Textzusammenhang erfüllen, un­ter­suche ich im vorliegenden Beitrag das Funktionsverbgefüge Fra­ge stellen in Wikipedia-Artikeln auf textuelle Funktionen. Ich wer­de argumentieren, dass Funktionsverbgefüge spezifische Funk­tio­nen auf der Ebene des Textes aufweisen und nicht substituiert wer­den können. Funktionsverbgefüge sind Konstruktionen aus ei­nem Funktionsverb und einem -nomen, die eine semantische Ein­heit mit korrespondierendem Basisverb bilden, wie z. B. Frage stel­len und fragen (vgl. Kamber 2008: 22–24). Diese Konstruktionen wer­den in Schreib- und Stilratgebern seit dem 19. Jahrhundert be­han­delt. Dort wird die Auffassung tradiert, die Konstruktionen seien ge­­streck­te Verben mit einer stilistischen Markierung, die sich im Aus­druck eines bürokratischen Stils manifestiert (vgl. Reiners 1945; Wust­mann 1891: 416), sodass seit Wustmanns Stilkunde von 1891 zur Ver­meidung von Funktionsverbgefügen aufgefordert wird. Laut den Zu­sammenfassungen von Daniels (1963) aus Stilratgebern (z. B. aus Wust­mann 1891, Engel 1931, Reiners 1945) werden Funktionsverbge­füge als „aufgeblähte Wendungen“, „Abklatschwörter“ oder „schwüls­tige Umschreibungen“ bezeichnet; wer Funktionsverbge­füge ge­braucht, leide an der „Dingwortseuche“ oder „Verbaphobie“ (s. Da­niels 1963: 9 f.; von Polenz 1963: 11).

„Die einfachste Spielart der Hauptwörterkrankheit sind die Streck­verben. Jedes Verbum kann man auseinanderstrecken, in­dem man das Verbum in ein Hauptwort verwandelt und ein farb­loses Zeitwort hinzufügt. […] Meiden Sie die Streck­verben!“ (Reiners 2009: 72; 37. Ausgabe; Herv. d. V.)

„Funktionsverbgefüge (veraltet auch Streckformen) nennt man diese Ausdrücke. Sie machen einen Text etwas weni­ger verständlich, […] Hier wird nur aufgebläht.“ (Macko­wiak 2011: 72; Herv. d. V.)

Die Gefüge seien „farblose Zeitwörter“, würden Texte weniger ver­ständlich machen und sollen deswegen vermieden werden (vgl. Rei­ners 2009; Mackowiak 2011). Gemeinsam haben die kritischen Äu­ßerungen, dass sie eine Art Äquivalenzthese vertreten, d. h. die Ba­sis­verb- und FVG-Konstruktion als semantisch äquivalent einstu­fen, den Gebrauch von Funktionsverbgefügen jedoch als inadäqua­ten Stil abtun und zur Substitution von Funktionsverbgefügen mit Ba­sisverben auffordern. Durch das Behördendeutsch leide die Ver­ständlichkeit des Textes und Sprachbenutzer*innen werden für ih­ren Funktionsverbgefüge-Gebrauch verschmäht, ja geradezu be­schimpft.

Dies steht jedoch im Widerspruch zur linguistischen Forschung zu Funktionsverbgefügen, die auf diese Kritik eingeht (vgl. von Polenz 1963: 14; Heringer 1968: 121). Es konnte in zahlreichen lin­gu­istischen Arbeiten gezeigt werden, dass Funktionsverbgefüge nicht einfach ersetzt werden können (vgl. Daniels 1968; Schmidt 1968; Storrer 2013). Funktionsverbgefüge weisen in direkter Gegenüber­stellung mit dem Basisverb semantisch-funktionale Unterschiede auf. Unter­schieden werden dabei Funktionsverb­gefüge im engeren Sinn, wie z. B. in Gang bringen, die sich in systematisierbarer Weise durch den Ausdruck von Aspekt und Aktionsart von ihrem Basis­verb, also ge­hen, unterscheiden – hier kausativ (vgl. Eroms 2000: 168 f.; Hel­big/Buscha 2011: 84). Funktionsverbgefüge im wie­teren Sinn, wie z. B. Frage stellen, werden mit ihren Basisverben als be­deutungs­gleich aufgefasst (vgl. Heringer 2014: 115). Die Unter­schiede lägen al­lenfalls in der Stilistik. Frage stellen sei gegenüber fragen als amtlich-of­fiziell einzustufen (vgl. Hoffmann 2017: 225; grammis: Nominali­sie­rungsverbgefüge[1]), sodass sich die Auffassung der Stil­ratgeber*in­nen in linguistischer Forschungsliteratur wieder­holt. Warum wer­den aber solche scheinbar umständlichen und bü­rokratisch anklin­gen­den Konstruktionen verwendet, wenn es doch entsprechende Basis­verben gibt? Wären Basisverben und Funk­tionsverbgefüge be­deu­tungsgleich, würden sich Sprachen seman­tische Dubletten leis­ten, was dem Ökonomieprinzip der Sprache wi­dersprechen würde (Si­vula 1989; Barz 1997). Es konnte indes in zahlreichen Untersu­chun­gen gezeigt werden, dass Funktionsverb­gefüge in typologisch unter­schiedlichen Sprachen vorkommen, wie z. B.

        dem Polnischen (zadawać/zadać komuś pytanie ‚Frage stel­len‘) (Żmigrodzki 2000; Taborek 2018),

        Französischen (poser une question à qn ‚Frage stellen‘) (Cor­tès 1999),

        und Englischen (to ask [sb] a question ‚Frage stellen‘) (vgl. Ste­venson et al. 2004; s. dazu auch Kabatnik 2020: 40),

sowie in unterschiedlichen Textsorten und kommunikativen Gat­tun­gen, wie

        in Zeitungstexten (vgl. Schmidt 1968; Popadić 1971),

        literarischer Prosa (vgl. Storrer 2013),

        und in Wikipedia-Artikeln sowie -Diskussionen (vgl. Storrer 2013).

Funktionsverbgefüge werden demzufolge nicht nur in typologisch un­ter­schiedlichen Sprachen, sondern auch on- und offline verwen­det. So findet Sprachkritik zu Funktionsverbgefügen auch online statt. Diese Sprachkritik setzt die in Stilratgebern tradierte Kritik an Funk­tions­verbgefügen fort, wobei ein starkes Augenmerk auf die Ver­ständlichkeit bzw. Unverständlichkeit von Texten durch den Ge­brauch von Funktionsverbgefügen gelegt wird (s. Kap. 2). Die vor­liegende Arbeit adressiert Leistungen von Funktionsverbgefügen im Text­zusammenhang und setzt den lange tradierten Annahmen zum Ge­brauch dieser Konstruktionen eine empirische Fundierung ent­ge­gen. Dazu wurde ein Untersuchungskorpus mit Wikipedia-Arti­keln generiert, das in Kapitel 3 vorgestellt wird. In Kapitel 4 widme ich mich der Analyse des Funktionsverbgefüges Frage stellen mit Blick auf die Valenz, Erweiterung, Position und Referenz sowie die Funk­tionen der Konstruktion bei der Textverknüpfung.

2 Funktionsverbgefüge in der Sprachkritik online[2]

Die Sprachkritik zu Funktionsverbgefügen aus Stilratgebern offline setzt sich im Internet in Form von laienlinguistischer Sprachkritik fort. Auf Schreibblogs, in universitären Richtlinien, in automati­sier­ten Textanalysetools zur Lesbarkeitsprüfung sowie an unterschied­lichen Stellen der Wikipedia erscheinen Forderungen zum Umgang mit Funktionsverbgefügen (s.a. Kabatnik 2020: 18-26):

1.      „Die Krone der Hässlichkeit“, „schwer verständliches, ab­stoß­en­des Deutsch“, heißt es in der Zeit online zur deutschen Stil­kun­de.[3]

2.     „Besser schreiben mit Verben – Im Mittelalter wurden die Men­schen unter Schmerzen auf der Streckbank in die Länge ge­zogen. Heute werden nur noch Verben gewalttätig ver­län­gert… […] Manchmal durchzuckt es mich beim Lesen – denn man­che Wörter tun mir körperlich weh! […] eine Änderung vor­nehmen, eine Feststellung machen; Himmel! Wer so et­was schreibt, hat einen Stock verschluckt. Oder in der Schule ge­lernt, dass solche Wörter toll sind. Stimmt aber nicht. Sie sind kraftlos und abstrakt – nutzen Sie starke Verben, die die Hand­lung möglichst genau beschreiben“[4]

3.     „Behördendeutsch in verständliche Sprache übersetzen“ […], denn „[s]chon das Wort ist nicht schön: Streckverb klingt so nach Streckfolter“ […]. Gemeint sind Verben, die sich mit ei­nem Substantiv aufblähen“.[5]

4.     „Vermeiden Sie die in wissenschaftlichen Arbeiten sonst so üb­lichen Nominalisierungen und Streckverbgefüge (‚unter­su­chen‘ statt ‚einer Untersuchung unterziehen‘).“[6]

Automatische Korrekturhilfen mit Lesbarkeitsprüfung im Internet, al­so Textanalysetools, fordern dazu auf, Nominalstil zu vermeiden, mar­kiert wird beispielsweise das Funktionsnomen Entscheidung, das ersetzt werden soll (s. dazu auch Kabatnik 2020: 26).[7] Die Kritik am Gebrauch von Funktionsverbgefügen von Wustmann (1891) fin­det sich demnach auch heute in modernen Online-Anwendungen zur Korrektur von Texten. Auch wird Reiners Stilfibel weiterhin zi­tiert. Zeilen aus dem eingangs zitierten Werk werden in den Richt­linien zum Verfassen guter Artikel der Online-Enzyklopädie Wiki­pe­dia tradiert:

Abbildung 1: Wikipedia-Guidelines – Verwende lebendige Verben[8]

Das Zitat aus Reiners Stilfibel wird um eine Stellungnahme dazu er­gänzt, substantivierte Verben würden spröde und ungenau wirken, was an einem Beispielsatz demonstriert wird. Durch das Beispiel soll zum Ausdruck kommen, dass die verbale Variante stilistisch adäqua­ter ist als die mit Funktionsverbgefüge. Die Rezipient*innen be­kom­men den Rat, den Text noch einmal durchzugehen und dabei das ver­bale Potenzial der deutschen Sprache „auszuschöpfen“. Weiter wird in Abschnitt „Aktiv, Passiv und andere Umschreibungen“ der fol­gende Hinweis zu Funktionsverbgefügen ergänzt:

Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Abbildung 2: Wikipedia-Guidelines – Aktiv, Passiv und andere Umschrei­bungen[9]

Nach den Hinweisen zur Verwendung des Passivs werden Nomina­li­sierungen „mit einem stützende[n] Verb“ thematisiert. Es wird auf die semantische Funktionalität von Funktionsverbgefügen hin­ge­wie­sen, die sich im Ausdruck von Aspekt und Aktionsart äußert (s. Kap. 1). Anschließend wird jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass „das­selbe […] [selbstverständlich] auch mit ander[e]n Mitteln aus­gedrück[t]“ werden kann. Um dies zu demonstrieren, führt der/die Ver­fasser*in Beispielsätze an, in denen die Äußerungen „als er schließlich bewilligt wurde“ und „Die Bewilligung erfolgte erst nach­träglich“ gleichgesetzt werden. Dass diese Äußerungen aber gar nicht miteinander gleichzusetzen sind und die Äquivalenzthese zu wi­­der­legen ist, ergibt sich zum einen aus den lexikalischen Unter­schie­den, denn schließlich bewilligen bedeutet nicht nachträglich be­willigen. Zum anderen ergeben sich Unterschiede in Bezug auf die Va­lenz sowie die Strukturierung der Informationen in diesen Bei­spiel­sätzen (vgl. Kamber 2008: 22 f., 113; Helbig/Buscha 2011: 69; Hin­der­dael 1985: 647).

In der verbalen Variante „als er schließlich bewilligt wurde“ ist das Subjekt er ein obligatorischer Aktant, der in der Funktions­verb­ge­füge-Äußerung nicht genannt werden muss, da das Subjekt des Sat­zes vom Funktionsnomen Bewilligung besetzt wird (vgl. Popadić 1971: 26; Heine 2005: 165). Das Funktionsnomen steht außerdem im Vor­feld und ist definit, wodurch markiert wird, dass es sich um eine vor­erwähnte Bewilligung handelt (vgl. Seifert 2004: 106, 192). Weiter ist er im verbalen Beispiel ein anaphorisches Pronomen, das sich rück­wärtsgewandt auf eine eingeführte Entität im Text bezieht. Er als maskulines Pronomen kann sich im übergeordneten Matrixsatz nur auf Turm beziehen. Dies würde jedoch bedeuten, dass der Turm be­willigt wird, was ungrammatisch ist. Über einen Um­deu­tungs­pro­zess muss hier hergeleitet werden, dass sich er auf einen Bau bezie­hen könnte, was so aber nicht verbalisiert wird, d. h. in diesem Text­aus­zug verbaler Variante ist ein Fehler, der nur mühsam re­kon­stru­iert werden kann.

Dieser Abschnitt ist weiter Anlass zu einer Diskussion über den Ge­brauch von Funktionsverbgefügen in Texten, die von den Wiki­pe­dianer*innen geführt wird:[10]

Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Dokument enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Abbildung 3: Wikipedia-Diskussion zum Gebrauch von Funktionsverbgefü­gen

Die Kritik der Wikipedia-Nutzer*innen bezieht sich auf die For­mu­lie­rung „eignet sich zur Beschreibung der Aktionsart“ im Absatz zu no­minalen Umschreibungen, was als Empfehlung für den Gebrauch von Funktionsverbgefügen interpretiert und abgelehnt wird. Denn laut Bavarese seien Funktionsverbgefüge „eine billige Floskel“. Dem/der Nutzer*in Phi zufolge seien „verbale Formulierungen fast im­mer klarer und besser als der törichte Nominalstil“. Bavarese stimmt Phi zu und ergänzt „Dieses Zusammensetzen der Sätze aus Flos­keln, vorgestanzten Fertigteilen also,- mir ein Graus! Das ist doch etwas Totes.“ Es melden sich weitere Nutzer*innen zu Wort, die behaupten, es sei „eine Geschmacksfrage“, „Wenn wir hier Tipps für gute Artikel geben, dann müssen sie auch was taugen und nicht die Empfehlung eines gespreizten Kanzleideutsch zur Durchführung ge­bracht werden“. Zudem wird die folgende Umformulierung der oben aufgeführten Passage vorgeschlagen „Um Handlungsabläufe zu beschreiben, sollten Substantivierungen jedoch eher zurückhal­tend eingesetzt werden, will man nicht einen Kanzleistil (Verlinkung im Original) nach­ah­men.

Weitere negative Auffassungen zu Funktionsverbgefügen er­schei­nen in der Wikipedia sowohl im Artikel zu Funktions­verb­ge­fügen als auch zur Textverständlichkeit. Es wird über den über­mä­ßi­gen Gebrauch und den „hölzernen und wenig lebendig wir­ken­den“ (Verwaltungs-)Stil aufgeklärt – sich damit auch einer Leben-Tod-Metaphorik bedient – sowie zur Vermeidung substantivierter Ver­ben aufgefordert:

1.      „Allerdings führt der übermäßige Gebrauch – zum Beispiel in der Verwaltungssprache – zu hölzernen und wenig le­ben­dig wirkenden Texten. Dieser sogenannte Nominalstil wird von Sprachstilisten gerne kritisiert.“ (Wikipedia: Funktions­verbgefüge)[11]

2.     „Regeln für gute Textverständlichkeit

Allgemeine Regeln […]

·       Nominalisierungen (substantivierte Verben oder Ad­jektive, die häufig auf -ung enden) vermeiden“ (Wi­kipedia: Textverständlichkeit)[12]

Entgegen dieser hier vorgestellten Auffassungen aus dem WWW zei­gen empirische Untersuchungen, dass Funktionsverbgefüge spe­zi­fische syntaktische Eigenschaften aufweisen, wie z. B. einen ge­rin­ge­ren Grad an Festigkeit und Lexikalisierung. Außerdem sind sie in Be­zug auf Erweiterungen und Position variabel, haben weniger ob­li­gatorische Aktanten als Basisverben und sind referenzfähig (vgl. Daniels 1963; Schmidt 1968; Popadić 1971; Hinderdael 1985; Storrer 2006a & b, 2007, 2013). Dies hat nicht nur auf syntaktischer Ebene Aus­wirkungen, sondern auch auf der textuellen. Dort zeichnet sich ein Zusammenspiel von Funktionsverbgefügen und anderen sprach­lichen Einheiten ab, wie z. B. Attributen und Pronomen. Die In­for­ma­tionen im Text können so anders verteilt, hervorgehoben, auf­be­rei­tet und wiederaufgenommen werden als mit den entsprechenden Basis­verben (vgl. Hinderdael 1985, Klinger 1983; Gautier 1998; Sei­fert 2004, Heine 2005, Storrer 2006a & b, 2007, 2013, Burger 2015).

Zu erkennen sind auf Schreibblogs zu gutem Stil, in auto­ma­tischen Textanalysetools, universitären Richtlinien zum Verfassen von Abschlussarbeiten sowie in der Online-Enzyklopädie Wikipedia die über 100 Jahre alten Ratschläge aus der Stilkritik: Funktions­verb­gefüge würden Texte weniger verständlich machen, seien Büro­kratendeutsch und schlechter Stil, Verben seien die stilistisch bes­sere und verständlichere Variante. Die beiden Kon­struk­tions­ty­pen, d. h. verbal versus nominal, stellen – so die Autor*innen – Al­ter­nativen zueinander dar.

3 Daten und Methode

Die Auswahl der Konstruktion Frage stellen basiert auf einer Vor­unter­suchung von statistisch signifikanten deutschen Funk­tions­verb­gefügen durch eine Kookkurrenzanalyse im Deutschen Re­fe­renz­korpus (DeReKo 2018). Über das Corpus Search, Management and Analysis System (COSMAS II) wurden automatisch nominali­sier­te Kookkurrenzpartner der (di-transitiven) Funktionsverben lei­s­ten, stellen, geben und treffen ermittelt (vgl. z. B. Fabricius-Han­sen 2006: 262). Das Ergebnis der Kookkurrenzanalyse zu den häu­fig­sten deutschen Funktionsverbgefügen sind Frage stellen, Ent­schei­dung treffen, Information geben, Beitrag leisten, Antwort geben, Ar­beit leisten und Hilfe leisten (vgl. Kabatnik 2020: 37), aus denen auf­grund der hohen Frequenz das Gefüge Frage stellen ausgewählt wur­de.[13] Die Datengrundlage für die vorliegende Untersuchung bil­det das Wikipedia-Artikel-Korpus (2015) des IDS mit einer auto­ma­tischen Korpusgenerierung zum Funktionsverbgefüge Frage stel­len.[14] Da die Konstruktionen für Wikipedia-Texte bereits korpus­lin­gu­istisch nachgewiesen werden konnten (Storrer 2013; Kabatnik 2020) und Wikipedia-Artikel auf dem Hamburger Ver­ständ­lich­keits­konzept basieren, d. h. allgemeinverständlich sein sollen (vgl. Wiki­pedia: Wie schreibe ich gute Artikel)[15], eignen sich Wikipedia-Tex­te hervor­ragend für die Untersuchung von Leistungen von Funk­tions­verb­gefügen im Text.

Das Wikipedia-Artikel-Korpus (IDS) besteht aus 1.803.000 Tex­ten und hat 825.000.000 Textwörter. Frage stellen hat im Wiki­pe­dia-Artikel-Korpus eine absolute Frequenz von 6.256 Treffern und weist in Relation zur Korpusgröße eine Häufigkeit von 7.586 pMW auf. Für die Untersuchung wurde mithilfe von COSMAS II eine Zu­falls­­stichprobe von 500 Treffern zu Frage stellen ermittelt, die an­schlie­ßend exportiert, manuell bereinigt, annotiert und im Treffer­(kon)­text qualitativ analysiert wurde. Methodisch geleitet wird die Un­ter­suchung vom korpusbasierten quantitativ-qualitativen Ansatz (Lem­nitzer/Zinsmeister 2015). Die manuelle Bereinigung der Treffer von Frage stellen bezieht sich einerseits auf falsch-positive Treffer, die homonyme Formen aufweisen, wie z. B. trennbare Partikel­ver­ben in „Diese Frage wird oft verwendet; so stellt sie beispielsweise die ehemalige Fernsehmoderatorin Eva Herman ihrem Buch Das Prinzip Arche Noah voran[16] (Herv. d. V.). Andererseits bezieht sich die manuelle Bereinigung auf die Trennung des reflexiven Gefüges sich eine Frage stellen vom nicht reflexiven Frage stellen. Von 500 Tref­fern aus der Zufallsstichprobe sind es 70 falsch-positive (14 %), 198 reflexive (39,60 %) und 232 (46,40 %) bereinigte Treffer zur wei­te­ren Analyse (s. Tabelle 1). Die Bereinigung der Treffer ergibt ins­ge­samt 232 Treffer(-kon-)texte zur weiteren Analyse.

Korpus

Funktionsverbgefüge

Abs. Treffer

Rel. Häufigkeit pMW

Export Treffer

Reflexive Treffer

Falsch-Positive-Treffer

Bereinigte Treffer

Absolut

Relativ zu exp. Treffer

Absolut

Relativ zu exp. Treffer

Abs.

Relativ zu exp. Treffer

WPD15

Frage stellen

6.256

7.586

500

198

39,60 %

70

14 %

232

46,40 %

268

53,60 %

Tabelle 1: Zusammenfassung der Datenerhebung und -bereinigung

Auf Basis der in der Forschungsliteratur gelisteten Leistungen von Funk­tions­verbgefügen wurde deduktiv ein mehrdimensionales Ka­te­goriensystem erstellt, das induktiv erweitert wurde. Die korpus­lin­gu­istischen Befunde werden im Folgenden präsentiert.

4 Korpuslinguistische Befunde

4.1 Quantitative Auswertung

4.1.1 Erweiterung der NP

In Bezug auf die Häufigkeit der verschiedenen Erweiterungsmög­lich­keiten der Nominalphrasen von Frage stellen fällt auf, dass das No­men häufig mit Adjektiven (28,88 %), satzförmig (40,95 %) und mit ver­schiedenen Attributen in Kombination (25,86 %) erweitert wird. Sel­ten wird Frage hingegen genitivisch (1,72 %) oder durch ein Funk­tions­verb-Partizip, wie in die gestellte Frage (vgl. Popadić 1971: 42), at­tri­buiert (1,29 %). Die Nominalphrasen zu Frage werden in 56,03 % der Gesamttreffer um Artikelwörter erweitert. Es werden Demon­stra­tiv- (z. B. diese Frage), Indefinit- (z. B. alle Fragen), Negations- (z. B. keine Fragen), Possessiv- (z. B. sein Fragen) und Interrogativ­artikel (z. B. welche Fragen) verwendet. Es zeigt sich im Korpus, dass in Verbindung mit Frage der Gebrauch des bestimmten (70 %) und des unbestimmten Artikels (11,54 %) überwiegt. In Bezug auf die Art der Adjektive lässt sich in Verbindung mit Frage eine hohe Frequenz von Qualitätsadjektiven statuieren, wie z. B. große Fragen (49,25 %). Die Nominalphrase wird außerdem häufig um partizipiale Adjektive und Mengenangaben erweitert: In 10,45 % der Adjektiv­er­wei­te­run­gen finden sich partizipiale Adjektive, wie z. B. folgende Frage. Die Men­genangaben können sowohl bestimmt als auch unbestimmt sein. Zahladjektive als bestimmte Angaben werden in 17,91 % ver­wen­det; unbestimmte Mengenangaben, wie z. B. viele Fragen, fin­den sich in 10,45 % der Adjektiverweiterungen. Nimmt man die (un-)­bestimmten Mengenangaben zusammen, dann kommen in 28,36 % der Adjektiverweiterungen Quantitätsangaben vor. In Bezug auf die Komplexität der Adjektivphrasen tendieren die Adjektiv­at­tri­bute von Frage zur einfachen Erweiterung (74,63 %). Es kommen je­doch auch komplexe Adjektiverweiterungen vor, wobei Adjektiv­phra­sen mit subordinierten Elementen, wie z. B. viele sehr konkrete Fragen[17] frequenter sind (17,91 %) als koordinierte Adjektive, wie z. B. pein­liche oder undiplomatische Fragen[18] (7,46 %). In Bezug auf Fra­ge­sätze zeigt Frage eine erhöhte Frequenz bei Erweiterungen durch (in-)direkte Fragesätze, wie z. B. die Frage, ob er wirklich schon tot sei[19] (39,36 %) oder Frage […]: "Kennen Sie Cézanne?"[20] (17,02 %). Weiter kommen häufig Relativsatzerweiterungen vor, die zwei Ty­pen zugeordnet werden können (vgl. Popadić 1971: 51 f.; Stor­rer 2013: 203). Typ-1-Relativsätze sind Relativsätze, in denen Fun­ktionsnomen und -verb im Matrixsatz stehen, wie in […] stellt ihm ein Geist drei Fragen, die wahrheitsgemäß beantwortet werden müssen[21] (20,21 %). Typ-2-Relativsätze sind dagegen Relativsatzer­wei­terungen der Nominalphrase, deren Prädikat das Funktionsverb bil­det, wie in Die Frage, die man Jesus stellte, […][22] (23,40 %).

(Sub-)Kategorie: Erweiterung der Nominalphrase

Absolut

Relativ % von 232

FN-Komposita

3

1,29 %

Artikelwort

130

56,03 %

Adjektiv

67

28,88 %

Genitivphrase

4

1,72 %

FV-Partizip

3

1,29 %

Präpositionalphrase

40

17,24 %

Satzförmige Erweiterung

95

40,95 %

Mehrfache Erweiterung

60

25,86 %

Erweiterung insgesamt

215

92,67 %

Tabelle 2: Quantitative Befunde zu Frage stellen – Erweiterung

4.1.2 Position der NP

Um die Position der Nominalphrasen von Frage stellen zu be­stim­men, wurden die Sätze aus den Wikipedia-Artikel-Korpora (2015) in to­po­logische Felder eingeteilt (vgl. Wöllstein 2014). Dem topo­lo­gi­schen Feldermodell nach lassen sich deutsche Sätze in Vorfeld, Mit­tel­feld, Nachfeld sowie die rechte und die linke Satzklammer ein­tei­len (vgl. Wöllstein 2014), wobei die linke und die rechte Klammer über­wiegend für verbale Elemente reserviert sind.[23] Im Deutschen kann das Funktionsnomen Frage im Vorfeld, im Mittelfeld und im Nach­feld realisiert werden. Da die Konstituenten unterschiedlich groß und komplex sein können, entscheide ich mich für eine de­taillier­te Analyse der Position der Funktionsnomen und teile das Mittel-, Nach- sowie das rechte Feld weiter auf in: linken Innenrand, Mit­tel­teil und rechten Innenrand. Die Wortabfolge im Satz steht im Zu­sammenhang mit der kommunikativen Struktur im Text und durch die genaue Positionsbestimmung der Funktionsnomen kön­nen Rückschlüsse auf die Gewichtung der Informationen im Text ge­zogen werden (vgl. Engel et al. 1999: 49 f.; grammis: In­for­mations­struktur des Mittelfeldes[24]; Hinderdael 1985: 28). Tabelle 2 ist zu ent­neh­men, dass Frage häufig in Mittel- oder Endstellung realisiert wird. Frage besetzt in 63,36 % das Mittelfeld und in 22,41 % das Nach­feld. Bei der Nachfeldbesetzung handelt es sich allerdings in allen Fäl­len um Frage in Nebensätzen, wie z. B. dass direkte Fragen […] im Parlament niemals gestellt wurden[25]. Das Funktionsnomen wird zwar in einem Nebensatz im Nachfeld realisiert, es bildet jedoch im Ne­ben­satz eine Konstituente im Mittelfeld (vgl. Wöllstein 2014). Frage besetzt das Mittelfeld also in insgesamt 85,78 % der Treffer. Sel­ten steht das Funktionsnomen Frage dagegen im Vorfeld des Sat­zes (14,22 %).

(Sub-)Kategorie: Position

Absolut

Relativ % von 232

Vorfeld

33

14,22 %

Mittelfeld

147

63,36 %

Linker Innenrand

15

6,47 %

Mittelteil

47

20,26 %

Rechter Innenrand

85

36,64 %

Nachfeld

52

22,41 %

FVG in Nebensatz

52

22,41 %

Linker Innenrand

7

3,02 %

Mittelteil

7

3,02 %

Rechter Innenrand

38

16,38 %

Tabelle 3: Quantitative Befunde zu Frage stellen – Position

4.1.3 Valenzrealisierung des FVG

In Bezug auf die Realisierung der Aktanten von Frage stellen zeigt die Analyse, dass das Gefüge in reduzierten Valenzmustern realisiert wird, in 53,45 % ohne Dativ- und/oder Präpositivergänzung, wie z. B. und stellte [Ø KDat] die Frage nach dem Sinn[26]. Dabei werden 35,34 % der Treffer nur mit einem Subjekt als einzigen abhängigen Ak­tanten, also ohne Dativ- und Präpositivergänzung, realisiert, wie z. B. indem es [Ø KDat] 20 Fragen [Ø KPrp] stellt[27], d. h. die Infor­ma­tio­nen, die mit diesen Ergänzungen ausgedrückt werden, werden aus­gelassen. Selten kommt das Funktionsverbgefüge Frage stellen hin­gegen mit Dativergänzungen vor (6,90 %).

(Sub-)Kategorie: Valenzrealisierung

Absolut

Relativ % von 232

Voll realisiert

12

5,17 %

Reduziert realisiert

124

53,45 %

mit KDat

16

6,90 %

mit KPrP

20

8,62 %

nur KSub

82

35,34 %

Tabelle 4: Quantitative Befunde zu Frage stellen – Valenz

4.1.4 Referenz der NP

Die Nominalphrase des Gefüges Frage stellen kann sich auf Textre­fe­renten im Kontext beziehen. In 73,71 % der Treffer wird das Funk­tionsnomen von Frage stellen wiederaufgenommen oder es greift ei­nen Textreferenten wieder auf. Bei direkter Wiederaufnahme fun­giert das Funktionsnomen als Antezedens oder direkte Anapher; bei in­direkten Wiederaufnahmeformen kann es Anker oder indirekte Anaphern im Text bilden (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014). Es fin­den sich darüber hinaus Wiederaufnahmerelationen, bei denen das Funktionsnomen als Antezedens bzw. Anker fungiert und an­schlie­ßend (in)direkt wiederaufgenommen wird (50,43 %), wie im folgenden Beispiel für die direkte Wiederaufnahme: […] dass der Fil­me [sic!] viele Fragen stellt, aber nicht alle von ihnen beant­wortet[28] (Herv. d. V.).

Das Funktionsnomen Frage wurde auf Erweiterungen, Position, Valenz­realisierung und Referenz untersucht. Es kann um Artikel­wör­ter, Adjektive, Genitiv- und Präpositionalphrasen und Sätze er­wei­tert werden. Frage tendiert zwar zur Besetzung der rechten Fel­der im Satz, kann aber auch linksperipher realisiert werden. Häufig wer­den reduzierte Valenzmuster gebraucht, Dativ- und Prä­po­si­tiv­er­gänzungen sind aber möglich. Die Funktionsnomen beziehen sich re­ferentiell auf sprachliche Einheiten im Kontext und fungieren als Anaphern.

(Sub-)Kategorie: Referenz

Absolut

Relativ % von 232

Keine Wiederaufnahme

61

26,29 %

Wiederaufnahme

171

73,71 %

FN-Antezedent/Anker

117

50,43 %

direkt

101

43,53 %

indirekt

16

6,90 %

FN-Anapher

17

7,33 %

direkt

8

3,45 %

indirekt

9

3,88 %

Tabelle 5: Quantitative Befunde zu Frage stellen – Referenz

Auf der Textebene lassen sich die Ergebnisse in die funktionalen Ka­te­gorien der Informationsanreicherung, -verdichtung, -perspek­ti­­vie­rung, -gewichtung und die Wiederaufnahme von Informationen ein­teilen, auf die ich im Folgenden eingehe.

4.2 Qualitative Auswertung: textlinguistische Feinanalysen

4.2.1 Informationsanreicherung durch Erweiterung

Das Funktionsnomen Frage wird häufig um Adjektive erweitert, die die Qualität der Frage beschreiben (vgl. Hoffmann 2009: 165): In 49,25 % der Adjektiverweiterungen finden sich Eigenschaftswörter, wie z.B. sinnlos, dumm, unbequem, direkt, beliebig, rhetorisch, hilf­reich oder groß, die mit einer Wertung oder Wirkung der Fragen ver­bunden sind:

(1) Der Kritiker der New York Times war der Ansicht, dass dies eine "schwermütige Geschichte mit farblos bleibenden Men­schen" sei und stellte die alte Frage, welches Medium eine Geschichte besser erzählen könne. In diesem Fall sei das "Buch das bessere Mittel".[29]

In Beispiel (1) geht es um einen Kritiker der New York Times, der den Spielfilm „Erbe des Henkers“ rezensiert und er stellt in seiner Kri­tik die alte Frage nach dem besseren Erzählmedium. Das Funk­tions­nomen Frage wurde in (1) durch das Adjektiv alt erweitert, wo­durch die Frage nach dem besseren Erzählmedium von dem/der Ver­fasser*in des Textes als alt evaluiert und der Text so um zu­sätz­liche Informationen zur Frage angereichert wird (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 137). Versucht man Frage stellen in (1) mit dem Basis­verb fragen zu ersetzen, ergibt sich die Paraphrase:[30]

(1a) *Der Kritiker der New York Times war der Ansicht, dass dies eine "schwermütige Geschichte mit farblos bleibenden Men­schen" sei und fragte alt, welches Medium eine Ge­schich­te besser erzählen könne. In diesem Fall sei das "Buch das bessere Mittel".

Das Adjektiv alt wird in der Paraphrase mit dem Basisverb in adver­bia­ler Funktion verwendet. Im Vergleich mit dem Original verändert sich also die Relation der sprachlichen Elemente: Während sich das Ad­jektiv in der Paraphrase auf die vom Verb ausgedrückte Handlung be­zieht, qualifiziert das Adjektiv alt im Original das Funktionsnomen Frage, wodurch sich die Bedeutung der gesamten Äußerung ver­än­dert. In *alt fragen ist nicht nachvollziehbar, worauf sich alt be­zie­hen soll, also ob damit die Art und Weise der Ausführung der Frage­hand­lung gemeint ist oder ob sich alt womöglich sogar auf den Kri­ti­ker beziehen kann (vgl. z.B. Schmidt 1968: 50 f.; Popadić 1971: 43 f.; Hin­der­dael 1985: 257; Heine 2005: 163). Die Äußerung kann auf­grund der semantischen Unklarheiten als ungrammatisch eingestuft wer­den.

Weiter tritt das Funktionsverbgefüge Frage stellen häufig mit Zahl­adjektiven auf:

(2) Der ersten Person wurden fünf Fragen innerhalb von 20 Se­kunden gestellt, wobei es wieder galt, die häufigste Ant­wort zu finden.[31]

Beispiel (2) handelt von der TV-Quiz-Sendung Familien-Duell, in der die Kandidat*innen Fragen beantworten sollen. Das Funktions­no­men Frage wird in (2) durch das Zahladjektiv fünf attribuiert und so quantifiziert. Zahladjektive können Inhalte nicht nur in Bezug auf ih­re Anzahl determinieren, sondern – wie Gautier (1998) zeigt – auch auf Textpassagen oder, wie hier, auf Frageereignisse verweisen und diese zusammenfassend wiederaufnehmen (vgl. Gautier 1998, 131). Unternimmt man nun den Versuch, diesen Beleg mit dem Basis­verb fragen zu ersetzen, ergibt sich die folgende Paraphrase:

(2a) Die erste Person wurde fünfmal innerhalb von 20 Se­kun­den gefragt, wobei es wieder galt, die häufigste Antwort zu fin­den.[32]

In Paraphrase (2a) wurde das Funktionsverbgefüge fünf Fragen stel­len durch fünfmal fragen ersetzt, wodurch es zu semantischen Ver­än­derungen kommt. Das Zahladjektiv fünf wird zu fünfmal und be­zieht sich in Verbindung mit fragen auf die Häufigkeit der Handlung. Die Paraphrase (2a) lässt dabei zwei unterschiedliche Inter­pre­ta­tio­nen zu: Erstens kann fünfmal fragen bedeuten, dass zwar fünfmal ge­fragt wird, aber inhaltlich Verschiedenes; und zweitens kann die Para­phrase im Sinne von ‚fünfmal dasselbe fragen‘ interpretiert wer­den, d. h. die Paraphrase ist ambig. Zur Disambiguierung im Sinne von ‚fünf unterschiedliche Fragen‘ müssten weitere lexikalische An­pas­sungen folgen, wie z. B. zwei/dreimal etwas anderes fragen, wo­durch die Indefinitheit der Fragehandlung hervorgehoben wird und die Bedeutung von der des Originals weiter abweicht (vgl. Schwarz-Frie­sel/Consten 2014: 55).

Das Funktionsverbgefüge Frage stellen wird häufig um Qualitäts- und Quantitätsadjektive erweitert, wodurch Informationen im Text zu­sammengefasst und präzisiert werden können. Das Adjektiv be­zieht sich in adverbialer Funktion auf die vom Verb ausgedrückte Hand­lung, d. h. auf die Art und Weise der Handlung, also wieder­ho­lend. Dagegen bezieht sich das Adjektiv in attributiver Funktion auf das Funktionsnomen, sodass die Informationen im Text so mo­di­fi­ziert und spezifiziert werden. Die Substitution mit dem Basisverb er­gibt mehrdeutige und ungenaue Paraphrasen, die dem Original mit dem Funktionsverbgefüge nicht entsprechen und zu Be­deutungs­ver­änderungen oder fraglicher Semantik führen.

4.2.2 Informationsverdichtung durch mehrfache Erweiterung

Funk­tions­nomen können auch mehrfach links- und rechtserweitert wer­den, durch z. B. komplexe Adjektivphrasen, Genitivattribute und At­tribut­sätze, wie z. B.

(3) Meat Loaf sagt im Video VH1 Storytellers , [sic!] dass die Frage "Was ist 'das'?" einer [sic!] der häufigsten Fragen ist, die ihm gestellt werden.[33]

In (3) geht es um eine Frage an den Sänger Meat Loaf, die in Inter­views wiederholt gestellt wird. Das Funktionsnomen Frage wird durch die Adjektivphrase eine der häufigsten links- und durch ei­nen Re­lativsatz rechtserweitert. Der Relativsatz weist die Be­sonder­heit auf, dass das Funktionsverb des Gefüges stellen das Prä­di­kat des an­ge­schlossenen Relativsatzes bildet (Typ-2-Relativsatz: 23,40 %).

Die verdichteten Informationen beziehen sich in diesem Beispiel ei­ner­seits darauf, dass die adjektivische Linkserweiterung sowohl sub­summierenden als auch relationalen Charakter aufweist, d. h. es wer­den gestellte Fragen zusammengefasst und miteinander ver­gli­chen und das Ergebnis dieses Vergleichs wird in einer erweiterten No­minalphrase präsentiert. Bei eine der häufigsten Fragen handelt es sich demnach um eine Komplexanapher, in der komplexe Pro­zes­se in einer Nominalphrase zu einem textuellen Knotenpunkt zu­sam­men­gefasst werden (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 123). Durch eine der häufigsten wird zudem markiert, dass es noch wei­te­re frequent vorkommende Fragen an den Sänger gibt, sodass hier auch von einem Kontrast zwischen den Fragen auszugehen ist (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 51).

Andererseits bezieht sich die Informationsverdichtung in diesem Bei­­spiel auf die durch den Relativsatz ausgedrückten Informationen. Denn die Fragen werden dem Sänger von verschiedenen Personen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten gestellt, was in (3) mittels ei­ner Implikatur ausgedrückt wird. Im Relativsatz wird das Funktions­nomen durch die pronominal wiederaufgenommen und thematisch wei­tergeführt (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 106), d. h. es er­ge­ben sich durch die verschiedenen ko- und subordinierten At­tri­bu­te die Wiederaufnahme und die Weiterführung des Funk­tions­no­mens Verknüpfungsrelationen auf der Ebene des Textes mit hoher In­formationsdichte und Komplexität. Versucht man das Funktions­verb­gefüge in Beispiel (3) mit dem Basisverb zu ersetzen, ergeben sich folgende Paraphrasen:

(3a) ?Meat Loaf sagt im Video VH1 Storytellers, dass die Frage "Was ist 'das'?" einer [sic!] der häufigsten Fragen ist, die ihn ge­fragt werden.

(3b) Meat Loaf sagt im Video VH1 Storytellers, dass die Frage "Was ist 'das'?" am häufigsten gefragt wird.

Da das Funktionsnomen im übergeordneten Matrixsatz das Subjekt des Satzes bildet und nicht weggelassen werden kann, wird in Para­phra­se (3a) zunächst nur das Funktionsverb durch das Basisverb fra­gen ersetzt. Löst man die Relativsatzverbindung in Paraphrase (3a) auf, wird das Problem dieser Textpassage deutlich: Das Ergebnis der Basis­verbparaphrase ist die Konstruktion eine Frage fragen, die durch die Redundanz wohl kaum eine stilistisch bessere Variante zum Original darstellt. In der zweiten Paraphrase (3b) kann der Re­lativ­satz aufgelöst und die Redundanz getilgt werden, wodurch eine wei­tere Redundanz durch die Frage "Was ist 'das'?" […] gefragt und Ab­weichungen im Vergleich mit dem Original entstehen. Denn ers­tens verliert Paraphrase (3b) durch die Auflösung des Relativsatzes die Direktivität, an wen die Fragehandlung gerichtet ist. Und zwei­tens kommt durch Substitution der kontrastiven und kom­plex­ana­pho­rischen Nominalphrase des Originals die subsummierende und ver­gleichende Funktion abhanden, sodass in dieser Paraphrase die Fra­ge "Was ist 'das'?" die häufigste Frage darstellt und nicht mehr ei­ne der häufigsten wie im Original. Um die Semantik des Originals wie­der­herzustellen, müssen zusätzliche Lexeme ergänzt werden, wie z. B.  *[…] dass "Was ist 'das'?" ihn/er mit am häufigsten gefragt wird., wodurch zwar die Gerichtetheit der Fragehandlung sowie die kon­trastierende Bedeutung enthalten sind, der Satz aber trotz aller Be­mühungen ungrammatisch wird.

Bei mehrfacher Erweiterung des Funktionsnomens kann fest­ge­hal­ten werden: Je komplexer die attribuierte Phrase, desto schwie­ri­ger die Paraphrase, weil eines der Erweiterungselemente die Para­phra­se blockiert. Die Bezüge im Satz können verloren gehen oder ver­ändern sich und es kommt zu starken Bedeutungsveränderungen oder ungrammatischen Sätzen, sodass die on- und offline ver­ba­li­sier­te Sprachkritik an Funktionsverbgefügen entkräftet werden kann.

4.2.3 Informationsperspektivierung durch Aktanteneinsparung und Evaluierung

Für das Funktionsverbgefüge Frage stellen konnte durch die Qu­an­ti­fizierung der in der Valenzstruktur realisierten Aktanten fest­ge­stellt werden, dass häufig sowohl die Dativ- als auch die Präpositiv­er­gänzung nicht realisiert werden: in 35,34 % der Treffer wird Frage stel­len nur mit dem Subjekt realisiert, sodass der/die Adressat*in und das Thema der Frage häufig nicht benannt werden (vgl. Fabricius-Han­sen 2006):

(4) Nach seinen Worten war sie ein kleines Bauernmädchen, das zu viel las und [Ø KDat] […] Fragen [Ø KPrP] stellte.[34]

In (4) geht es um die Hauptfigur des französischen Kriminalromans „Mai­gret und die alte Dame“ von Georges Simenon, die als wiss­be­gie­rig charakterisiert wird. Die vom Funktionsverbgefüge eröffneten Leer­stellen für Dativ- und Präpositivkomplemente bleiben in (4) un­be­setzt, d. h. die Fragen haben durch die Auslassung dieser In­for­ma­tio­nen erstens kein spezifisches Ziel und keine/n spezifische/n Adres­­saten*in, der/die durch ein Dativobjekt ausgedrückt werden kann, und zweitens kein spezifisches Thema (Ausdruck durch nach-Prä­positionalobjekt) (vgl. Fabricius-Hansen 2006: 263). Für die Ebe­ne des Textes bedeutet dies, dass gemäß dem Relevanzprinzip (vgl. Hin­derdael 1985: 647; Seifert 2004: 194) die wesentliche Information in diesen Beispielen die Information über die Fragehandlung an sich dar­stellt. Also dass jemand Fragen stellte, ist die wesentliche In­for­ma­tion im Text und nicht welche genau. Durch die fehlenden Ak­tan­ten kann die Äußerungsbedeutung als ‚im Allgemeinen‘ inter­pre­tiert werden (vgl. Popadić 1971: 40; Helbig 1984: 176 f.; Hinderdael 1985: 214; Heidolph et al. 1984: 439). Diese Verallgemeinerung der Äu­ßerung bewirkt weiter eine generalisierende Perspektive, quasi aus einer Erzähler*innenperspektive heraus (vgl. Schwarz-Frie­sel/Consten 2014: 101): Das kleine Bauernmädchen pflegt in (4), Fra­gen zu stellen als eine gewohnheitsmäßige, habituale Handlung (vgl. grammis: Die Bedeutung der Tempora).[35] Es geht um die Wie­der­ho­lung des Frageereignisses und nicht um eine spezifische und an eine be­stimmte Person gerichtete Frage, vgl. die folgenden Paraphrasen:

(4a) ?Nach seinen Worten war sie ein kleines Bauern­mäd­chen, das zu viel las und [Ø KAkk] […] fragte.

(4b) ?Nach seinen Worten war sie ein kleines Bauernmäd­chen, das zu viel las und etwasAkk […] fragte.

Frage stellen wurde in Paraphrase (4a) durch das Basisverb fragen sub­stituiert. Die fehlende Akkusativergänzung bewirkt jedoch den An­schein an Unvollständigkeit, d. h. wen oder was fragte das Bau­ern­mädchen. Sofern diese Informationen nicht aus dem Kontext her­vor­gehen, kann Paraphrase (4a) semantisch und grammatisch als frag­lich eingestuft werden. Um dieses Problem zu umgehen, wird in Para­phrase (4b) das Indefinitpronomen etwas als unspezifische Ak­kusativ­ergänzung von fragen hinzugefügt (vgl. grammis: Indefinit-Pro­nomen)[36], sodass die unspezifische Lesart des Originals zum Aus­druck kommt. Im Unterschied zum Original ist in Paraphrase (4b) je­doch nicht eindeutig festmachbar, ob es sich bei der Fra­ge­hand­lung um ein punktuelles oder habituelles Ereignis handelt (vgl. Gall­meier 2005). Diese Information müsste zur Disambiguierung also wei­ter ergänzt werden:

(4c) ?Nach seinen Worten war sie ein kleines Bauernmäd­chen, das zu viel las und immer etwasAkk […] fragte.

Der Habitus des Fragestellens des Originals wird erst in dieser drit­ten Paraphrase durch das Temporaladverb immer ausgedrückt, d. h. al­so: erst durch diese lexikalische Ergänzung wird die Perspektive von außen und die Gesamtheit der Handlung betrachtend aus­ge­drückt.

Da Funktionsverbgefüge häufig weniger obligatorische Aktanten auf­weisen als ihre Basisverben, ist es bereits strukturell angelegt, In­for­mationen einzusparen. Die Informationen können dann subjektiv aus­gewählt werden (vgl. Norris/Kern/Just 2003: 11), wodurch die In­for­mationen im Text perspektiviert sowie verfasser*innenseitige Ein­stellungen transportiert werden können. Fehlen beide Kom­ple­men­te, kann die Äußerung als Verallgemeinerung interpretiert wer­den und die Handlung wird ganzheitlich und unspezifisch be­trach­tet.

4.2.4 Informationsgewichtung durch Satzstellung

Aber nicht nur die Verknüpfung von Informationen durch Ko- und Sub­ordination wirkt sich auf die Quantität und Qualität der ver­mit­tel­ten Informationen aus, sondern auch die Position im Satz. Nach dem topologischen Satzmodell können Funktionsnomen das Vor­feld, Mittelfeld und Nachfeld besetzen. Je nach referentiellem Status des Funktionsnomens können Informationen im Text unter­schied­lich gewichtet werden: Informationen in rechten Feldern sind rhe­ma­tische Vordergrund-; Informationen in linken Feldern the­ma­tische Hintergrundinformationen (vgl. grammis: Wortstellung und In­for­mationsstruktur;[37] Engel et al. 1999: 51 f.; Schwarz-Frie­sel/Con­sten 2014: 105).

Das Ergebnis der quantitativen Analyse der Position des Funk­tions­verbgefüges Frage stellen ist, dass Frage frequent im Mittelfeld rea­lisiert wird (63,36 %):

Vorfeld

LK

 

Mittelfeld

 

RK

Nachfeld

 

(3) Dort

 

stellt

 

 

Jesus selbst seinen Jüngern folgende Frage: […].[38]

 

 

 

 

(4) Nach den Diskussionsrunden

 

durften

 

die Zuschauer per Telefon Fragen an die Gäste

 

 

stellen […].[39]

 

Das Funktionsnomen Frage besetzt in (5) und (6) das Mittelfeld des Sat­zes. Bezüglich der Position des Funktionsnomens unterscheiden sich diese Korpusbelege jedoch voneinander: Frage steht in (5) am Mit­telfeldende, in (6) aber in seiner Mitte, wodurch die In­for­ma­tio­nen im Satz unterschiedlich gewichtet werden. Einen hohen In­for­ma­tionsgehalt weisen Konstituenten im mittleren und rechten Teil des Satzes auf und der Gehalt von Informationen verschiebt sich gra­duell nach rechts. Die IDS-Grammatik bezeichnet rechts­ver­setz­te Konstituenten im mittleren und rechten Mittelfeld als Vor­der­grund­information (vgl. grammis: Wortstellung und In­for­ma­tions­struk­tur[40]). Für die Untersuchung kommunikativer Leistungen von Funkt­ions­verbgefügen wurde die Position der Funktionsnomen im Mit­tel­feld detaillierter bestimmt und das Mittelfeld weiter in linken Innen­rand, Mittelteil und rechten Innenrand unterteilt (vgl. gram­mis: Informationsstruktur des Mittelfeldes)[41]. Eine unbetonte Stelle bil­det dabei der linke Innenrand des Mittelfelds, wo beispielsweise Pro­nomen (vgl. z. B. Wöllstein 2014, Engel et al. 1999: 51) realisiert wer­den. Frage besetzt diese unbetonte Position im linken Innenrand des Mittelfeldes lediglich in 6,47 % der Treffer. Deutlich häufiger wer­den dagegen der Mittelteil (20,26 %) sowie der rechte Innenrand (36,64 %) des Mittelfeldes durch Frage vom Funktionsnomen belegt. Die Beispiele (5) und (6) stellen demnach die frequentesten Po­si­tio­nen des Funktionsnomens Frage dar:

VF

LK

 

Mittelfeld

 

RK

NF

 

 

linker Innenrand

Mittelteil

rechter Innenrand

 

 

 

(5)

 

 

Jesus selbst

 

seinen Jüngern

 

 

folgende Frage: […]

 

 

 

(6)

 

 

die Zuschauer per Telefon

 

Fragen

 

an die Gäste

 

stellen […].

 

 

In (5) wird Frage am rechten Innenrand des Mittelfeldes positioniert, in (6) wird diese Position von an die Gäste besetzt, d. h. diese Kon­sti­tuenten können als Vordergrundinformation eingestuft werden (vgl. grammis: Wortstellung und Informationsstruktur[42]). Die Sub­sti­tu­tion mit dem Basisverb ergibt folgende Paraphrasen, auf deren Ver­gleich mit dem Original ich nachstehend eingehe:

Vorfeld

LK

 

Mittelfeld

 

RK

Nachfeld

 

(5a) Jesus selbst

 

 

fragt

 

seine Jünger Folgendes: […]

 

 

 

(6a) Nach den Diskussionsrunden

 

durften

 

die Zuschauer per Telefon die Gäste

 

fragen

 

[…].

 

Die Fragehandlung verlagert sich durch die Substitution mit dem Basis­verb in (5a) und (6a) vom Mittelfeld in die linke und rechte Satz­klam­mer. In den Mittelfeldern von (5a) und (6a) befinden sich le­dig­lich seine Jünger Folgendes und die Zuschauer per Telefon die Gäste. Durch die Substitution mit fragen verändert sich schließlich auch die Informationsstruktur im Mittelfeld:

VF

LK

Mittelfeld

RK

NF

 

 

linker Innenrand

Mittelteil

rechter Innenrand

 

 

 

(5a)

 

fragt

 

 

 

seine Jünger

 

Folgendes: […]

 

 

 

(6a)

 

durften

 

 

die Zuschauer

 

per Telefon

 

die Gäste

 

fragen

 

Die Konstituente Folgendes besetzt in Paraphrase (5a) den rechten In­­nen­­rand des Satzes, wodurch zwar die nachstehenden In­for­ma­tio­nen als wesentlich markiert und kataphorisch angekündigt wer­den, nun aber nicht mehr als rhematische Frage, wie im Original (5), re­alisiert wird. Es kommt also zu einer Veränderung der Ge­wich­tung der Konstituenten (vgl. Seifert 2004: 197). In Paraphrase (6a) kommt es durch die Substitution mit dem Basisverb zu einer weite­ren we­sent­lichen Bedeutungsveränderung, die aus der Funk­tion des Mit­tel­teils des Mittelfeldes zur intonatorischen Markierung we­sent­licher Informationen resultiert (vgl. grammis: Informationsstruktur des Mittelfeldes.[43] Denn der Mittelteil des Satzes ist nicht mehr, wie im Original (6), durch das Funktionsnomen Fragen besetzt, sondern durch die Konstituente per Telefon. In Paraphrase (6a) kann per Te­le­fon ebenfalls entsprechend intonatorisch hervorgehoben werden, z. B. durften die Zuschauer per TElefon die Gäste fragen, wodurch sich eine kontrastierende Gegenüberstellung im Sinne von ‚per Te­le­fon fragen und nicht per SMS‘ (vgl. grammis: Wortstellung und Ak­zen­tuierung[44]) ergibt. Eine derartige Akzentuierung von per Telefon kann demzufolge zu zusätzlichen suprasegmentalen Veränderungen füh­ren, die die Bedeutung des Satzes sowie dessen Interpretation be­ein­flussen.

Das Funktionsnomen Frage besetzt im Mittelfeld am häufigsten den Mittelteil und den rechten Innenrand, wodurch Fragen als we­sent­liche Informationen im Satz markiert werden. Durch die Sub­sti­tu­tion mit dem Basisverb gelangen andere Konstituenten in den rech­ten Satzteil und in den Informationsvordergrund. Der Sub­sti­tu­tions­test zeigt hier Änderungen in Bezug auf die Gewichtung der In­for­mationen: Das Nomen im rechten Feld bildet das Rhema des Sat­zes, welches sich in der Paraphrase auf die Person im rechten Mit­tel­feld verschiebt. Die Funktionsnomen tendieren zur Rechts­posi­tio­nierung im Satz und können somit als rhematische, wesentliche Vor­­dergrundinformationen interpretiert werden. Durch Fragen im Vor­feld als Thema des Satzes können zuvor verbalisierte rhe­ma­ti­sche Fragen wiederaufgenommen werden, wodurch wesentliche Funk­tionen in Bezug auf die Thema-Rhema-Gliederung und die the­ma­ti­sche Progression im Text erfüllt werden.

4.2.5 Wiederaufnahme von Informationen

Die Wiederaufnahme von Informationen zeigt sich an unter­schied­lichen Belegen zur Referenzialisierung durch Funktionsverbgefüge im Kontext. Auf (in-)direkte Wiederaufnahmeformen gehe ich im Fol­gen­den ein.

In (7) und (8) finden sich direkte Wiederaufnahmen des Funk­ti­ons­nomens Frage, wobei sich (7) von (8) in der Art der Wieder­auf­nah­me unterscheidet.

(7) Romm stellt die Frage, wie es zum Hitlerfaschismus kom­men konnte [S1]. In sechzehn Kapiteln sucht Romm nach Ant­worten auf seine Frage, was Menschen dazu bringt, den Fa­schis­mus zu bejahen und sogar zum Mörder zu werden [S2].[45]

(8) Die Fragen, die an die Vergangenheit gestellt werden, än­dern sich im Laufe der Zeit [S1]. Oft hängen sie mit neuen so­zial­wissenschaftlichen Theorien zusammen, […] [S2].[46]

Beispiel (7) handelt von einem sowjetischen Dokumentarfilm von Michail Romm, der die Frage nach der Entstehung des Hitler­faschis­mus stellt. Im zweiten Satz wird die Leitfrage des Films weiter spe­zi­fiziert, nämlich als seine Frage, was Menschen dazu bringt, den Faschis­mus zu bejahen und sogar zum Mörder zu werden. Die Frage wird durch die Wiederholung des Funktionsnomens Frage wieder­auf­genommen. Der Possessivartikel in seine Frage verweist dabei di­rekt auf die in S1 eingeführte Frage und stellt so Referenzidentität her, wodurch (7) als direkte nominale Anapher durch lexikalische Re­kur­renz (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 76) klassifiziert wer­den kann.

In (8) wird das Funktionsnomen Frage zwar ebenfalls wieder­auf­ge­nommen. Dort ergibt sich aber eine andere Verknüpfung als in (7): Im Hauptartikel zu Beispiel (8) geht es um Geschichtswissenschaft, in der sich verändernde Fragen an die Vergangenheit gestellt wer­den. In S1 wird das Funktionsnomen durch einen Relativsatz er­wei­tert, wobei das Relativpronomen die auf das Funktionsnomen ver­weist und es anaphorisch wiederaufnimmt (vgl. Ágel 2017: 462 ff., 687, 884; von Polenz 2008: 264; Schwarz-Friesel/Consten 2014: 104 ff.; Adamzik 2016: 268). Im nächsten Satz wird das Funk­tions­nomen weiter thematisiert, und zwar hängen die Fragen oft mit neu­en sozialwissenschaftlichen Theorien zusammen, wobei der Rück­bezug auf die Frage in S2 durch sie hergestellt wird und der Rück­verweis auf das Funktionsnomen Frage durch Pro­no­mi­na­li­sie­rung erfolgt (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 106; Engel et al. 1999: 61). Das Funktionsnomen Frage kann demzufolge als Text­re­fe­rent behandelt und thematisch wiederaufgenommen und weiter­ge­führt werden, wodurch Koreferenzketten gebildet werden kön­nen (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 112).

Der Substitutionstest mit den Basisverben ergibt die folgenden Pa­ra­phrasen:

(7a) Romm fragt, wie es zum Hitlerfaschismus kommen konn­te [S1]. In sechzehn Kapiteln sucht Romm nach Ant­wor­ten auf seine Frage, was Menschen dazu bringt, den Faschis­mus zu bejahen und sogar zum Mörder zu werden [S2].

(8a) *Das, was die Vergangenheit gefragt wird, ändert sich im Lau­fe der Zeit [S1]. Oft hängen sie mit neuen sozial­wis­sen­schaft­lichen Theorien zusammen, […] [S2].

In den Paraphrasen (7a) und (8a) wurde das Funktionsverbgefüge durch das Basisverb ersetzt. Paraphrase (7a) ist als grammatisch ein­zu­stufen, weil sowohl das Basisverb als auch das Funktions­verb­ge­fü­ge eine Leerstelle für einen indirekten Fragesatz aufweisen (vgl. Ka­bat­nik 2020: 94). In S2 der Paraphrase (7a) wird die Frage­hand­lung fragt, wie es zum Hitlerfaschismus kommen konnte durch seine Fra­ge anaphorisch wiederaufgenommen. Da es sich in dieser Para­phra­se jedoch um die Wiederaufnahme eines komplexen Sach­ver­halts handelt, kann seine Frage in S2 als Komplexanapher klas­si­fi­ziert werden (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 123; Marx 2011: 29). Demzufolge verändert sich durch die Paraphrase die Wieder­auf­nahmerelation von lexikalischer Rekurrenz zu Komplexanapher, die eine nachweislich längere Verarbeitungszeit im Ar­beits­ge­dächt­nis aufweist (vgl. Marx 2011: 249).

Paraphrase (8a) ist als ungrammatisch einzustufen. Die Sub­sti­tu­tion mit dem Basisverb bewirkt zunächst eine pronominale Auf­lö­sung des Relativsatzes aus dem Original zu Das, was die Ver­gangen­heit gefragt wird, was kaum eine stilistisch elegantere Variante dar­stellt. Ob das Vorfeld durch ein Nomen oder ein Stell­ver­tre­ter­ele­ment besetzt ist, ist für die Textkonstitution nicht unwesentlich: Psy­cho­linguistische Experimente konnten empirisch belegen, dass no­minale Elemente einen höheren Aufmerksamkeitsfokus auf­wei­sen als pronominale (vgl. Frank 2019: 399), d. h. semantisch leere Ele­­mente, wie das, bleiben im Kurzzeitgedächtnis nur kurz aktiv (vgl. Frank 2019: 398). Zudem wechselt das Lexem Vergangenheit durch die Verbindung die Vergangenheit fragen die Be­lebt­heits­ka­te­gorie, nämlich von unbelebt zu belebt, was zu einer semantischen In­kompatibilität führt. In dieser Paraphrase (8a) sind aber nicht nur grammatische und/oder semantische Veränderungen festzustellen, son­dern auch bezüglich der Wiederaufnahme der Informationen im Text: Durch die Substitution mit dem Basisverb entfällt das Funk­tions­nomen, auf das sich das Pronomen sie in S2 bezieht. Mit Pro­nomen können jedoch keine Fragehandlungen anaphorisch wie­der­auf­genommen werden, wodurch die Verknüpfungsrelationen im Text verloren gehen. So wird der Satz nicht nur auf Satzebene un­gram­matisch, sondern es kommt zu Inkohärenz auf der Ebene des Tex­tes.

Es gibt weiterhin Fälle, die nur implizit oder gar nicht in der For­schungs­literatur thematisiert wurden. In dem folgenden Beispiel wird das Funktionsnomen in einer definiten Nominalphrase re­ali­siert und dadurch als bekannt markiert, obwohl zuvor keine Frage ein­geführt wurde:

(9) Die Rubrik ist aufgebaut wie ein Interview, in dem ein Kom­mentator die Frage zu einem gewissen Thema stellt.[47]

In (9) geht es um ein Sendeformat, in dem ein Kommentator in einer Rub­rik, die einem Interview ähnelt, Fragen stellt. Das definite Funk­tions­nomen die Frage in (9) referiert auf keinen vorerwähnten Text­re­fe­renten. Dennoch wird die Nominalphrase durch das definite Ar­ti­kel­wort als vorerwähnt markiert (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 53; Adamzik 2016: 268). Dies wird durch das Lexem Interview er­möglicht, in dem Prozesse des Fragen-Stellens bereits enthalten sind: Ein Interview ist ein „Gespräch zwischen einer (meist be­kann­ten) Persönlichkeit und einem Reporter, bei dem Fragen des Re­por­ters beantwortet werden“ (DWDS 2021: Interview).[48] Durch Inter­view werden die Fragen also im Langzeitgedächtnis der Rezipi­ent*innen assoziativ aktiviert und indirekt wiederaufgenommen (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014, 118).

(9a) ?Die Rubrik ist aufgebaut wie ein Interview, in dem ein Kom­men­tator zu einem gewissen Thema fragt.

Eine Paraphrase, wie in (9a), führt auf mehreren Ebenen zu Ver­än­de­rungen: In in dem ein Kommentator zu einem gewissen Thema fragt fehlt das Akkusativobjekt und der Satz wirkt unvollständig. Wei­tere lexikalische Veränderungen, wie z. B. das Hinzufügen von Ak­tanten, wären zwar denkbar und akzeptabel, würden aber von der spe­zifischen Bedeutung der indirekten Anapher des Originals weiter ab­weichen.

5 Diskussion und Schlussfolgerungen

Die Untersuchung von Frage stellen in Wikipedia-Artikeln zeigt deut­lich spezifische kommunikative Leistungen und die Relevanz für den Textzusammenhang. Die empirischen Ergebnisse wi­der­le­gen die in der Sprachkritik und in Wikipedia-Guidelines tradierte Kri­tik, Funktionsverbgefüge könnten – ohne Be­deutungs­ver­än­de­run­gen – mit einem einfachen Verb substituiert werden. Durch die Sub­stitution mit dem Basisverb ergeben sich nämlich Be­deu­tungs­ver­änderungen, ungrammatische Sätze oder unschöne Re­dun­dan­zen. Die Sprachkritik in den Guidelines und Diskussionsseiten der Wi­ki­pedia ist demnach unbegründet.

Unter verschiedensten Gesichtspunkten dieser breit angelegten Kor­pus­studie zeigt sich vielmehr, dass das Funktionsverbgefüge Fra­ge stellen für den Ausdruck spezifischer Inhalte unabdingbar ist:

a.     Bei (komplex) attribuierten Funktionsnomen werden In­for­ma­tionen durch mehrere Informationsbausteine an­ge­rei­chert, wodurch komplexe Informationseinheiten zum einen auf verschiedenen Bedeutungsebenen verdichtet werden.

b.     Zum anderen sind nicht nur die verbalisierten Elemente für die Textkonstitution bedeutend, sondern auch die ver­schie­de­nen und bei der Rezeption des Textes aktivierten Schluss­fol­gerungsprozesse.

c.     Die verdichteten Informationen in den komplexen mehrfach sub­ordinierten Attribuierungen des Funktionsnomens kön­nen in einer Paraphrase mit dem Basisverb im besten Fall nur lo­kal aufgelöst werden, es kommt jedoch in allen auf­ge­führ­ten Fällen zu Problemen in Bezug auf die Grammatikalität und/oder die Semantik des Satzes.

d.     Durch die Kombination von Funktionsnomen und anderen sprach­lichen Einheiten können Sachverhalte unterschiedlich per­spektiviert werden. Auf diese Weise ergeben sich funk­tio­na­le Schnittmengen zur Textfunktion der Informations­an­rei­che­rung, denn die Funktionsnomen werden zwar durch zu­sätz­liche Informationen angereichert – diese Informationen sind jedoch als wertend, d. h. perspektivierend aufzufassen.

e.     Durch die reduzierte Valenzstruktur von Funktions­verb­ge­fü­gen können Aktanten eingespart werden. Aussagen werden dadurch unspezifisch und Sachverhalte können ver­all­ge­mei­nert werden. Die Substitution mit dem Basisverb ver­ändert die Bedeutung und die Perspektive auf den Sachverhalt.

f.       Durch die unterschiedlichen Positionen von Funktions­no­men im Satz ergeben sich spezifische Ge­wich­tungs­möglich­kei­ten von Informationen im Text. Funktionsnomen in An­fangs­stellung können das Thema des Satzes bilden, wodurch sie als Hintergrundinformationen markiert werden können. In Mittelstellung können Funktionsnomen andere Inhalte aus­klammern und durch einen Gewichtungsakzent her­vor­ge­ho­ben werden. Die häufigste Position des Funktionsnomens ist die Endstellung, wodurch sie im Informationsvordergrund ste­hen.

g.      Die Position der Funktionsnomen im Satz ist sowohl für die Ge­wichtung von Informationen als auch für die thematische Pro­gression bzw. Thema-Rhema-Gliederung im Text re­le­vant, denn rhematische Informationen aus dem Prätext kön­nen als thematische Informationen in darauffolgenden Sätzen wie­deraufgenommen werden. Dies ist sowohl durch Pro­no­mi­nalisierung als auch lexikalische Rekurrenz möglich.

h.     Durch Anker im Vortext werden Funktionsnomen aktiviert und nehmen Inhalte indirekt wieder auf. Prozesse im Text kön­nen von Funktionsnomen als Komplexanaphern zu­sam­men­gefasst werden. Die nominale Form der Funktions­verb­ge­füge bildet einen Knotenpunkt im Text und ist für die Wie­der­aufnahme von Informationen, die Zusammenfassung von In­halten sowie die Kohärenzbildung in längeren Text­ab­schnit­ten von Vorteil. Bei der Wiederaufnahme von In­for­ma­tio­nen fungieren Funktionsnomen entweder als Antezedens bzw. Anker oder (in)direkte Anapher und können Ko­re­fe­renz­ketten bilden.

i.       Durch die Substitution mit dem Basisverb geht der Zu­sam­men­hang im Text verloren, was zeigt, dass Funk­tions­verb­ge­fü­ge wesentliche sprachliche Mittel zur Kohärenzbildung dar­stellen. Im Unterschied zu anderen anaphernfähigen No­men, wie z. B. Frau, können die Funktionsnomen als An­te­ze­dens oder Anapher durch die Wiederaufnahme von In­for­ma­tio­nen nicht nur thematisch weitergeführt werden.

j.       Durch die Nominalisierung in Verbindung mit dem verbalen Ele­ment können gleichzeitig Handlungen ausgedrückt wer­den, was sie von Konkreta unterscheidet. Darüber hinaus lie­ßen sich weitere Fälle von Wiederaufnahme identifizieren. Ne­ben der Wiederaufnahme durch Rekurrenz und Pro­no­mi­na­lisierung finden sich Belege für Komplexanaphern und in­di­rekte Anaphern.

Entgegen der in Stilratgebern on- und offline vertretenen Auf­fas­sung, Funktionsverbgefüge machen Texte weniger verständlich, kann durch den Gebrauch der Nomen-Verb-Verbindungen mehr Ver­­ständlichkeit durch Kohärenz erreicht werden. Zudem erfüllen Funk­­tions­verbgefüge im Text nicht nur spezifische kommunikative Funk­­tionen, sondern sind in zahlreichen Fällen sogar die stilistisch be­ssere Variante, z. B. um Redundanzen zu vermeiden. Es wäre also wün­­schenswert, Stilratgeber, on- und offline, würden ihre kritischen Kom­­mentare zum Gebrauch von Funktionsverbgefügen über­den­ken und pauschalisierende Aussagen streichen.

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[1]     https://grammis.ids-mannheim.de/systematische-grammatik/2082, letzter Zu­griff: 29.3.2021.

[2]    Ich verwende die Begriffe digitale Sprachkritik und Sprachkritik online in der vor­liegenden Arbeit synonym. Sprachkritik online soll eine Gegenüberstellung zur Stilkritik darstellen, die in Printwerken seit dem 19. Jahrhundert verschrift­licht wurde.

[3]    Zeit online, unter: https://www.zeit.de/2012/20/Lektion-12-Saetze-Nominalstil, letz­ter Zugriff: 31.3.2021.

[4]    Textwende: Schreibtipps, unter: https://www.textwende.de/blog/detail/streckwoerter-vermeiden/, letzter Zu­griff: 6.10.2018.

[5]    Die Brief-Profis, unter: https://diebriefprofis-blog.de/behoerdendeutsch-streckverben/, letzter Zugriff: 31.3.2021.

[6]    http://en.hs-furtwangen.de/fileadmin/user_upload/Fakultaet_PE/Dokumente/Leitfaden_Bachelor_Thesis_WS2010-Version1-1.pdf, vom 23.10.2017.

[7]    Textanalysetool, unter: http://www.textanalyse-tool.de/, letzter Zugriff: 31.3.2021.

[8]    Wikipedia „Wie schreibt man gute Wikipedia-Artikel“ (01.46 Uhr, 27.4.2014), Abschnitt „Verwende lebendige Verben“, unter https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Wie_schreibe_ich_gute_Artikel&oldid=129846060#Verwende_lebendige_Verben (letzter Zugriff: 31.3.2021).

[9]    Wikipedia „Wie schreibt man gute Wikipedia-Artikel“, Abschnitt „Aktiv, Passiv und andere Umschreibungen“ (15.38 Uhr, 2.6.2014): https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Wie_schreibe_ich_gute_Artikel&oldid=130963624#Aktiv,_Passiv_und_andere_Umschreibungen  (letz­ter Zugriff: 31.3.2021).

[10] https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Nominalstil (letzter Zugriff: 31.3.2021).

[11]   https://de.wikipedia.org/wiki/Funktionsverbgef%C3%BCge (letzter Zugriff: 31.3.2021).

[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Textverst%C3%A4ndlichkeit#Regeln_f%C3%
BCr_gute_Textverst%C3%A4ndlichkeit
(letzter Zugriff: 31.3.2021).

[13] Den Ausführungen von Kamber (2008) nach handelt es sich bei dem Gefüge Fra­ge stellen nicht um ein prototypisches Funktionsverbgefüge, da es beispiels­wei­se nicht von einem Bewegungsverb abgeleitet ist.

[14] Die Daten habe ich im Rahmen meines 2020 publizierten Dissertationsprojekts er­hoben und verwende sie ebenfalls für die vorliegende Analyse.

[15]   https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Allgemeinverst%C3%A4ndlichkeit (letzter Zugriff: 31.3.2021).

[16] WPD15/L28.15229: Liste geflügelter Worte/W, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_geflügelter_Worte/W: Wikipedia, 2015.

[17]   WPD15/S00.51163: Synästhesie, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Synästhesie: Wikipedia, 2015.

[18] WPD15/N42.30536: Nardwuar the Human Serviette, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Nardwuar_the_Human_Serviette: Wikipedia, 2015.

[19] WPD15/A52.78022: Angel Beats!, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Angel_Beats: Wikipedia, 2015.

[20] WPD15/B27.71715: Bernard Berenson, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Bernard_Berenson: Wikipedia, 2015.

[21] WPD15/M57.18220: Manatu – Nur die Wahrheit rettet Dich, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Manatu_–_Nur_die_Wahrheit_rettet_Dich: Wikipedia, 2015.

[22] WPD15/D40.97357: Dirck Crabeth, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Dirck_Crabeth: Wikipedia, 2015.

[23] In der linken Klammer stehen auch Konjunktionen, die Nebensätze einleiten; in der rechten Klammer können beispielsweise auch Verbpartikeln vorkommen, die Inhalte im Mittelfeld umklammern, z. B. in Sie machen die Tür auf (vgl. Wöllstein 2014: 37).

[24] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4465 (letzter Zugriff: 31.3.2021).

[25] WPD15/G81.00929: George Strauss, Baron Strauss, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/George_Strauss,_Baron_Strauss: Wikipedia, 2015.

[26] WPD15/L81.86004: Live at Rockpalast, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Live_at_Rockpalast: Wikipedia, 2015.

[27] WPD15/Z80.50048: ZweiundDieselbe, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/ZweiundDieselbe: Wikipedia, 2015.

[28] WPD15/T79.29951: The Reluctant Fundamentalist, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/The_Reluctant_Fundamentalist: Wikipedia, 2015.

[29] WPD15/E75.56251: Erbe des Henkers, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Erbe_des_Henkers: Wikipedia, 2015.

[30] Ich möchte zum Verständnis der Paraphrase in der vorliegenden Untersuchung hin­weisen, dass mehrere Möglichkeiten existieren, die Beispielsätze zu para­phrasieren. Da ich mich in der vorliegenden Arbeit mit der Kritik der Stil­rat­ge­ber befasse, die behaupten, man könne alles ganz einfach ersetzen, möchte ich so nah wie möglich an den Originaltexten bleiben. Nur auf diese Weise lässt sich zei­gen, welche Veränderungen sich durch eine Ersetzung ergeben und dass das Pa­ra­phrasieren stets einen semantischen Unterschied zur Folge hat.

[31]   WPD15/F13.95233: Familien-Duell, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Familien-Duell: Wikipedia, 2015

[32] WPD15/F13.95233: Familien-Duell, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Familien-Duell: Wikipedia, 2015

[33] WPD15/I30.64355: I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That), in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/I’d_Do_Anything_for_Love_(But_I_Won’t_Do_That): Wikipedia, 2015.

[34] WPD15/M64.90645: Maigret und die alte Dame, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Maigret_und_die_alte_Dame: Wikipedia, 2015.

[35] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4187 (letzter Zugriff: 31.3.2021).

[36] https://grammis.ids-mannheim.de/systematische-grammatik/406 (letzter Zu­griff: 31.3.2021).

[37] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4463 (letzter Zugriff: 31.3.2021).

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[40] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4463 (letzter Zugriff: 31.3.2021).

[41] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4465 (letzter Zugriff: 31.3.2021).

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[43] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4468 (letzter Zugriff: 31.3.2021).

[44] https://grammis.ids-mannheim.de/kontrastive-grammatik/4468 (letzter Zugriff: 31.3.2021).

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[47] WPD15/P65.16416: PINK!, in: Wikipedia-URL: http://de.wikipedia.org/wiki/PINK!: Wikipedia, 2015. (Der Wikipedia-Artikel existiert nicht mehr. Der Beleg ist aber über COSMAS II recherchierbar.)

[48] https://www.dwds.de/wb/Interview (letzter Zugriff: 31.3.2021).